Der Hamburger Sascha Hommer hat schon einige lesenswerte Graphic Novels bei
Reprodukt veröffentlicht. Mit seinem neuen Werk „Spinnenwald“ entwirft der Comiczeichner ein fantastisches Szenario mit sehr realen Problemen. Hommer erschafft mit einem groben, reduzierten Stil eine ungemein tiefe Welt, die bereits innerhalb der ersten von insgesamt 152 Seiten ihre eigene Mythologie entwickelt.
Auf den Felsen am Rande eines mysteriösen Waldes, der von einer unüberwindbaren Mauer umgeben ist, lebt ein Stamm humanoider Wesen, in ständiger Furcht vor riesenhaften, schwebenden Augen, die über dem Gebiet kreisen. Die einzige Nahrungsquelle der Population sind die kleinen, kugelförmigen Punkis, die im Schleim von raupenartigen Tieren leben. Die Jagd auf eben jene Wirtskörper, die Waltrauder, bildet dann auch das Zentrum der Handlung von „Spinnenwald“. Für die Jugendlichen Danbur und Albi steht ein großer Jagdausflug bevor, der auf wundersame Weise mit dem Erlösermythos verbunden zu sein scheint, der das spirituelle Fundament der Felsenbewohner bildet.
Ökosystem, Theologiebetrachtungen und Sozialstudie. Sascha Hommer veröffentlicht mit „Spinnenwald“ ein außergewöhnliches Beispiel dafür, was zeitgemäße Fantasy alles sein kann.