Von The Outsiders habe ich, wie ich gestehen muss, noch nie was gehört. Ist auch eigentlich wenig verwunderlich, da diese Band ihre besten Tage hatte, als meine Eltern gerade ihre ersten Pubertätspickel bekommen haben. Eine Zeit also, in die ich mich heute genauso wenig hineinversetzen kann, wie in die 20er Jahre oder in die Kaiserzeit. Das hier vorliegende "One To Infinity" ist '77 erschienen und dürfte sich somit als eines der frühen Zeugnisse der ersten Punkwelle verstehen. Aufgrund der langen Zeit vermute ich mal, dass irgendwo eine alte Rechtelizenz abgelaufen ist, weshalb sich Mad Butcher Classics dieses leicht angestaubte Stückchen Musikgeschichte unter den Nagel reißen konnten und es nun auf dem eigenen Label nochmal Re-Releasen (zusammen mit dem Longplayer "
Close Up").
Besonders positiv fällt mir zunächst einmal die Qualität der Platte auf. Während viele andere Veröffentlichung aus der Zeit vor allem im Punkbereich knacken und knistern, ist "One To Infinity" so klar wie ein slowenischer Quellfluss. Sowohl die Instrumente als auch der Gesang sind deutlich definiert und kommen gut zur Geltung. Dabei klingt die Aufnahme nach all der Zeit auch immer noch erfrischend lebendig. Gleichzeitig merkt man dem Stil der Band an, dass dieser noch deutlich vom Rocksound der 50er und 60er beeinflusst ist, weshalb sich hier auch groovige Bassläufe und leichtes Gitarrenspiel heraushören lassen. Punkrock hat sich danach ja doch ein bisschen mehr in die metallische Richtung entwickelt und somit etwas weg vom Blues. Schade eigentlich, zumindest, wenn man sich dann mal wieder so eine Band wie The Outsiders zu Gemüte führt.
Fazit: Dieser rockige Garage-Sound der 70er ist verdammt gut gealtert. Da lohnt sich sogar Staubwischen.