Mia Morgan:
Gruftpop
Ein Grund, warum ich Facebook immer noch relevant finde, ist, dass mir hin und wieder tolle Sachen in die Timeline gespielt werden und diese mich dann so begeistern, dass ich ausflippen mag! So geschehen mit Mia Morgan, deren Debüt-EP "Gruftpop" bereits im Juli erschienen ist und deren Demo-Version von "Waveboy" schon seit 2018 durchs Netz als Video geistert - hab ich was mitbekommen? Nein.
Jetzt aber postete eine Ärzte-Fanseite ein Live-Video von dieser Künstlerin, wo sie zu Beginn erst einmal "Dein Vampyr" von den Ärzten covert und der bei mir sehr schöne Erinnerungen triggert, denn "Nach uns die Sintflut" war mein erstes Ärzte-Tape und "Mysteryland", "Dein Vampyr" und "Alleine in der Nacht" zählten schon damals zu meinen absoluten Hits, wobei die ganze Platte zu den besten Platten aller Zeiten gehört.
Und besser kann eine Verbindung auch nicht hergestellt werden - Mia Morgan ist Bela-B.-Fan und "Gruftpop" klingt, als hätten HIM und Roxette ein Album zusammen aufgenommen und Bela B. gebeten, die Texte zu schreiben. Dabei ist sie keine Kopie, sondern sie mixt einfach zusammen, was schon immer zusammen gehört hat, aber bisher irgendwie niemand genauso getan hat: Herzschmerz mit Blut, Romantik, schweren, aber poppigen Gitarren und Beats mit ordentlich Wumms.
Der Opener "Valentinstag" startet mit einer schönen Synthiemelodie, die dann HIM-mäßig mit fetten Gitarren unterlegt wird. Mia Morgan nimmt sich raus, ihr tolle Stimme trocken als Sprachinstrument zu nutzen, oder im Refrain einfach mal aus den Vollen zu singen. Hammer. Ich fange sofort an zu tanzen. Auch die zweite luftige Nummer "Es geht dir gut" besticht mit Gitarrengeschraddel und Synthie-Pop-Melodie und NDW-Sprechgesang, um dann im Refrain zu explodieren und alle singen dann halt mit!
Der eigentlich Hit der Platte ist "Waveboy", ein Teenie-Hit, der mich mit Schraddelgitarre und knurrigem Bass an meine Zeit als Mitzwanziger erinnert und an meine Waveboys and girls* und wieder muss ich tanzen und will mir auch ne Flasche Weißwein aufmachen, aber ich muss erstmal Windeln wechseln und dann mit der Duplo-Eisenbahn spielen. Auch schön, aber anders.
Also, EP ist eine Riesenempfehlung für alle, die sich locker machen können und gerne mit lauter Musik durch die Wohnung tanzen, ohne dabei darauf zu achten, vermeintlich cool auszusehen! Und bekanntlich gibt es ja auch nur cool und uncool und wie man sich fühlt!
Und ich freu mich auf ein Album mit mehr Liedern und ein Konzert. Ich trinke dort dann Weißwein.