Ich war ziemlich euphorisch, dass hier die neue Wire-Scheibe zur Rezension vorlag. Die ersten drei Scheiben wurden 2018 neu aufgelegt und dort konnte man unfassbar abwechslungsreich quasi die kompletten 80er raushören. Gefühlt hatten sich alle bei WIRE bedient: BLACK FLAG, CURE, PIXIES, SONIC YOUTH...echt irre.
Bei Album #17 "Mind Hive" war ich doch schnell ernüchtert. Hab ja schon erwartet, dass es sich sehr unterscheiden wird, aber ich hör ja auch viel Post-Punk. Die Stimme wird doch ziemlich in den Vordergrund gerückt, dadurch fällt mir sogar so ein etwas übertrieben betontes "P" auf. Alles andere wird oft für meinen Geschmack zu stark reduziert.
Den Opener "Be Like Them" mag ich nicht. "Cactused" ist eine schön treibende Indie-Pop-Nummer. "Primed and Ready" fast Industrial.
"Off the beach" ein guter Sommer-Pop-Song, der auf aktuelle Paradoxien griechischer (Urlaubs-)Inseln anspielt (meine Theorie). Danach wird es langsam dünn. "Unrependant" plätschert dann 5 Minuten einfach so dahin. "Shadows" ebenso.
Man wünscht sich regelrecht einen Ausbruch. Kurz bevor man einschläft vor lauter Monotonie, kommt mit "Oklahoma" endlich ein Lebenszeichen der Herren und man erschreckt sich fast im Albumkontext. Anschließend "Hung" mit sehr schönen sechseinhalb Minuten langen Spannungsaufbaus, nur um dem Zuhörer den erhofften Knall zu verweigern? Also so etwas macht es mir nicht leicht.
WIRE machen ihr Ding. Meins wohl nicht mehr. Zugegeben: Nach mehrmaligen Hören und wenn man sich nicht so intensiv mit jeder kleinen Begebenheit beschäftigt, wirkt das Album viel runder - aber es bleibt glattgebügelt und gesanglich anstengend. Dem Bierschinkenleser empfehle ich wie gesagt eher die Frühwerke "Pink Flag"(1977), "Chairs Missing" (1978) und "154" (1979).
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