Xylospongium:
Dispo Dispo, Party Party
Xylospongium - sehr guter Bandname! Bei der Musik bin ich mir etwas unschlüssig. Prinzipiell können die Herren aus Winnenden durchaus spielen, da rumpelt nichts, vielmehr grooved der Sound sogar ordentlich. Selbst nennen die Herren ihre Musikrichtung "Sophisticated Punk". Da ich ein Bildungsbürger bin, wusste ich zwar, dass "Xylospongium" eine alte Klobürste ist, da mein Englisch aber hingegen beschissen ist, musste ich erstmal googeln, was "sophisticated" heißt. Anspruchsvoll/ hoch entwickelt. Ja, das passt eigentlich recht gut. Also, man darf jetzt sicher keinen Progressive-Rock erwarten, aber gerade die Gitarrenarbeit ist schon deutlich ausgefeilter als bei vielen anderen Punkbands. Prinzipiell musikalisch durchaus cool, wenn mir auch ein bisschen der Rotz fehlt. Am besten klingt die Band, wenn sie ein wenig die Handbremse lockert und einigermaßen schnell spielt ("Der Konzertticketschwarzmarkt fährt in die Hölle" zum Beispiel - auch textlich mein Anspieltipp). Viel ist mir persönlich aber zu "Mid-Tempo". Das spiegelt sich dann auch in den Songlängen wider. Sechs Lieder über vier Minuten, nur zwei knapp unter drei - das ist mir persönlich etwas zu viel Zeit pro Lied im Punkrocksektor. Liegt aber daran, dass man sich eben stets ein wenig Raum für Gitarrengegniedel nimmt. Auch der Sänger könnte in meinen Augen ein bisschen mehr ausflippen/brüllen etc., die Stimme ist mir etwas zu "deutschrockig". Texte sind auch okay, tendenziell witzig, wobei mir meist so die zündende Pointe bzw. der Moment fehlt, wo ich schmunzeln muss. Textlich gar nicht gefällt mir lediglich "Sowas wie Liebe", wenngleich ich da die musikalische Umsetzung stark finde. Und bei "Jeder Tag ein Montag" wär dann der Text super, aber die Musik ist ein wenig einschläfernd. Klingt jetzt alles so mittel und das trifft es nach meinen Hördurchgängen auch ganz gut - wenn der Mitteldaumen auch eher in Richtung oben zeigt.
ABER: Ich denke, rein objektiv kann man der Band nichts vorwerfen. Sicherlich nicht der nächste Kandidat fürs Abkacken-und-Abspacken-DIY-Rotz-Punkrockfestival für ein Holzscheit Eintritt, eher für größere Bühnen und eine Zielgruppe, die sich Xylospongium auch im Vorprogramm von beispielsweise Jennifer Rostock angucken würde. Und ich denke, dass die Band gerade live noch deutlich mehr Spaß machen könnte als auf CD. Von daher: Hört mal rein, hört man definitiv nicht alle Tage im Punkrocksektor.