Hinds:
The Prettiest Curse
Die spanischen LASSIE SINGERS (irgendwie muss ich den Vergleich bringen) kommen wegen Ausnahmezustands 2 Monate verzögert mit ihrem dritten Album daher und eines vorweg: Es ist etwas massenkompatibler.
Wer HINDS kennt, wird den Sound durchaus entweder geliebt oder gehasst haben. Das war immerzu schräg, verzerrt, Lo-Fi und der Wechselgesang gesanglich oft Sixties und leiernd, aber immer irgendwie charmant naiv.
Gleich mit dem Opener "Good Bad Times" schocken mich die 4 Damen mit einem radiotauglichen Pop-Stampfer; bei mehrmaligen Hören schleimt der Song sich so gekonnt in die Gehörgänge, dass er doch noch an Größe gewinnt. Hashtag Ohrwurm. Der Track ist eigentlich eine Ausnahme auf dem Album und je nach Stimmungslage kann man den einfach skippen. Clever, dass der an den Anfang gelegt wurde?!
Bei "Just Like Kids (Miau)" sind wir dann wieder eher in ihrem gewohnten Sound. Unverwechselbar! Verpackt wird dies mit der haltlosen Kritik, die die Band über die Jahre entgegen flog. Hit!
"You're too pink to be admired.
And to punk to be desired."
Im Verlauf des Album geht's mal ruhiger ("Come Back And Love Me <3"), mal wilder ("Burn") daher. Insgesamt wurden viele Ecken und Kanten, die ich bei der Band liebe, etwas glattgebügelt. Dieses "Glatte" kommt dann nochmal bei "Waiting For You" zum Vorschein, den man erneut im Radio verorten könnte.
Zusammengefasst würde ich die Platte als Debut abfeiern, wird sich bei mir aber hinter "Leave Me Alone" (2016) und "I don´t run" (2018) einreihen. Die neuerlich kurzen Ausflüge in die Muttersprache sind genial gesetzt, aber schade dass sie vermehrt ihren Lo-Fi-Sound ablegen. Andererseits rieche ich hier Erfolg heraus und dies sei Amber, Ana, Carlotta und Ade gegönnt!
Anspieltipps: Just Like Kids (Miau), Burn, Riding Solo