Vor einiger Zeit hatten wir noch redaktionsinterne Gespräche, wie doch die Verballhornung eines Bandnames zur Benennung der eigenen Band ganz schön cringe werden kann. Miley Silence sind da so ein Beispiel. Zumindest mir erschließt sich da jedenfalls weder Pointe noch Witz. Vor allem weil der Bandname einfach null zu dem Geschrammel auf dem Tape passen will. Insgesamt acht Songs gibt es auf dem selbstbetitelten Tape zu hören und die klingen alle wie mit Kasi in den Tiefen irgendeines schimmligen Bunkers aufgenommen. Musiker*innen sind hier definitiv nicht am Werk. Dafür gibt es simple und stark rumpelige Songstrukturen. Pluspunkte sehe ich vor allem in den politisch-libertären und szenekritischen Texten ("So, Which Band Is Your Boyfriend In?"). Außerdem hört man selten derart kompromisslose Shouts. Angst vor einer Kehlkopfentzündung scheinen Miley Silence jedenfalls nicht zu haben. Davon ab passiert mir dann doch songwritingmäßig zu wenig. Generell wird das Tape dann auch sehr schnell eintönig. Ein bisschen Abwechslung, wie Ausbrecher aus dem Midtempo-Dschungel, oder auch ein Weggehen von dieser undefinierten Wand, bei der man Bass so gut wie nie von Gitarre unterscheiden kann, hätten dem Tape gut gestanden. Außerdem rauschen die Drums auch eher wie eine Flugzeugturbine mit Schluckauf. Genau wie auch die Übergänge zwischen einzelnen Parts flüssiger und weniger abgehackt hätten sein könnten. Andererseits ist das halt auch einfach mehr was für live und funktioniert auf Tape und zu Hause bei Kamin und Kerzenschein einfach mal so gar nicht. Da muss der Schweiß von der Decke tropfen und die Bühnentechnik langsam in einer Bierlache einweichen. So aber will da einfach trotz gutem Coverdesign und goldenem Tape überhaupt keine Stimmung aufkommen.
Fazit: Parole: Schrammel, schrammel, Emanzipation!
01. Ambivalence
02. Shitty Lies
03. Sink & Die
04. Daddy Is A Racist
05. Alone // Not Alone
06. Fucked Up Head
07. So, Which Band Is Your Boyfriend In?
08. Hugs Till I Die