Oi! Die Scumfuck Outlaws haben sich nach nun gar nicht mehr so jungen Besetzungswechseln mal um ein bisschen musikalischen Studio-Output bemüht. Auf Platte gepresst wurde im Prinzip das, was die fünf Typen aus dem östlichen Ruhrgebiet schon lange feiern. Ein feinster Arschtritt aus Oldschool Hardcore, Punkrock und hier und da auch gerne mal ein paar Thrash Metal-, Rock- und sogar Blues-Anleihen. Zunächst aber zeigen sie, dass das Konzept (alte Leute spielen zwar leicht melodischen, aber immer noch ordentlich dreckigen Schweinerock) auch mit dem neuen Sänger Mad Mart funktioniert. Der zeigt das dann auch direkt mal beim Song "Weibstück", wo es nach den ersten drei Hochgeschwindigkeitssongs (insofern man das Intro mitzählt) doch sehr melodisch zu Werke geht. Der Refrain "Only for you" fräst sich jedenfalls in die Gehörgänge und die 80er treten dann spätestens bei dem Metal-Gitarren-Solo die Vordertür ein. Aber keine Angst, die Gitarristen kniedeln zwar auch immer mal wieder ein wenig rum wie in "Rise Of Idiots", verlieren sich dabei aber nicht in ihren Soli und Riffs, sondern kommen immer wieder zum Grundthema zurück. Ist halt Hardcore und zum Glück kein Powermetal. Auch wenn es dann in "Peggy Sue" wieder sehr rocklastig wird, aber diese Aufbrechung des 4/4-Uffta-Uffta gefällt mir ziemlich gut, ansonsten würde "Pissed As Fuck" musikalisch wohl auch schnell eintönig werden. Und für alle, die das nicht mögen, wird dann auch immer bereits im nächsten Song wieder ordentlich angezogen, wie die ballernden Drums in "Theo" oder das Gitarren-Gesplatter im Intro von "Nightmare Lane" eindrucks- und druckvoll beweisen. Aber der letzte Song "Country Song" muss natürlich eine leicht neben dem Ton liegende Hommage an GG Allin und ein bisschen vielleicht auch an Johnny Cash sein.
Textlich ist "Pissed As Fuck" gar nicht mal so un-PC, wie ich es zunächst befürchtet hatte. Auch der Song "Weibstück" ist zum einen auf Englisch und ist zum anderen tatsächlich eher so ein kleines Liebeslied, ja, ein bisschen um Fickificki geht es auch, aber halt eher so am Rande. Ansonsten gibt es aber mehr den angepissten Blick auf eine Welt, die irgendwie von Tag zu Tag verrückter wird und wo der Gedanke, sich im Proberaum einzuschließen und nur noch Metal oder harte Drogen zu ballern, fast schon die vernünftigste aller Alternativen zu sein scheint. Heraus sticht hierbei für mich besonders der Song "The Grid", der Alltagstristesse und Frust auf einer dahingehackten Wand aus Punkrock beschreibt. Klingt sehr aus dem Leben gegriffen.
Fazit: Schneller Ritt auf dem Scumfuck-Train, wo man kein Ticket braucht und immer irgendwo ein alter Motörhead-Song über gammelige Boxen ballert.
Anspieltipp: The Grid
1. Intro
2. Pissed As Fuck
3. The Grid
4. Weibstück
5. The Liar
6. Rise Of Idiots
7. Peggy Sue
8. Suicide Gandhi
9. Theo
10. Nightmare Lane
11. Thrash
12. Country Song
Burk Menschenstaub 16.12.2020 01:08 |
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