Gibt es eigentlich noch relevanten Deutschpunk? Also, so ohne Peinlichkeiten, ohne aufgesetztes Image, ohne Trompeten, ohne rechtsoffen, dafür mit Faust aufs Auge und Finger in die Wunde? Ja, gibt es! Anschlag bringen nach ihrem Demo-Debut "Bekennerschreiben" endlich einen Langspieler heraus, der sich ordentlich gebierduscht hat.
Das selbstbetitelte Album verfügt über insgesamt zwölf Tracks inklusive Intro, die allesamt richtig gut reinknallen und darüber hinaus auch noch verdammt gut ins Ohr gehen. Jeder Songs ist hierbei pogo- und mittelfinger-in-die-luft-streck-tauglich. Klar, das Rad bzw. der Deutschpunk wird hier nicht neu erfunden. Stattdessen orientiert man sich an den großen Vorbildern Fahnenflucht und Alarmsignal. Anders jedoch als vor allem bei letzterer Band, wird es bei Anschlag niemals gefühlsduselig, stattdessen wird hier ordentlich abgekotzt. Die Lösung auf ein kaputtes System sind keine Reförmchen, sondern nur noch die Bombe. Das lassen Anschlag zumindest immer wieder durchblicken. Wo andere Bands dementsprechend zum Adorno-Buch greifen, schnappen sich Anschlag direkt den Pflasterstein. Ob Cops oder Rassisten, in Deutschland trifft man da eigentlich immer die Richtigen.
Fazit: Deutschpunk ist tot, lang leben Deutschpunk.
Anspieltipp: Es brennt
01. Intro
02. Ihr seid das Volk
03. Revolution
04. Eigentlich
05. WAWE10000
06. Melodie
07. Antisozial
08. Fundament
09. Tage
10. Bilder
11. Trockener Nationalist
12. Es brennt
13. Wir sind auf Anschlag