Wie auch in den Rezis/Berichten über die Band zuvor scheint es mir jetzt auch etwas schwer, die Musikrichtung richtig einzuordnen. Deutscher Indie-Pop-Punk-Wave-Disco? Irgendwo dazwischen und auch nicht. 

Wichtig zu erzählen ist auch die Hintergrundgeschichte zu den Aufnahmen: Ehemaliger und mittlerweile verstorbener Schlagzeuger und noch wichtiger Freund Jan erbat seine Bandfreunde, soweit ihm unter seiner Krebserkrankung noch möglich war, noch einmal ins Studio zu gehen. Aufgrund von Jans Einschränkungen wurden dann das Schlagzeug und der Bass durch elektronische Äquivalente ersetzt. Daraus sind zwei neue und auch zwei alte Songs in einem neueren Tanz-Gewand entstanden. Aus der Bandinfo ist zu erlesen, dass die neuen Stücke sowohl von der Band und auch sicher dem Jan durchaus zusagen und neue Perspektiven geöffnet haben.

Die beiden neuen Stücke "Alphatier" und "German Hengst" gibt's auch im Videoformat. Alphatier kommt mit "subtiler" Kritik am Machotum, an Sexisten und sonstigen Arschgeigen daher, und German Hengst ist nicht minder kritisch gegenüber dem Dummpöbel im braunen Leibchen. Unterlegt ist das Ganze mit wirklich sehr gut tanzbaren Beats. Wasted On the Young bekommt ein bisschen mehr Aufmerksamkeit mit dem Synthie und Stein Schere Schießgewehr ein paar verzerrte Stimmeinlagen. Mir gefallen die alten sowie die neuen Versionen gleichermaßen. Man kann dem Gesang eine gewisse Melancholie nicht absagen, was einen vom absolut befreiten Abfeiern irgendwie ein bisschen abhält. Das ist aber der kleine Anti-Emo in mir, der dem Ganzen hier sicher Unrecht tut. Auf jeden Fall eingängig und unverkennbar ironisch.