Denke ich an KAVRILA, kommt mir sofort ein Konzertabend im Jugendhaus West Stuttgart in den Sinn, an welchem ich eine Band live sah, die für mich nicht nur im Nachhinein für einen ganzen Musikstil steht, der dort zu einer gewissen Zeit beinahe jedes zweite Wochenende kultiviert wurde - nein, KAVRILA hatten im Vergleich zu allen anderen Metal-Hardcore-Doom-Crust-Punk-Bands, die ich bis zu diesem Zeitpunkt im Juha erleben durfte, nicht nur einen kleinen Tick mehr Bock, sondern waren trotz eindeutig hohem Alkoholpegel ziemlich tight an den Instrumenten unterwegs und spielten ihr Set unfallfrei in einem angenehmen Zeitraum runter. Damals hatten die Hamburger mit der Single Rituals I (Ja Heilandzack! Eine Fortsetzung war also schon in Planung) und dem Album Blight zwei beachtliche Releases vorzuweisen. Vor ein paar Minuten erreichte mich nun per SMS die Nachricht, dass es bereits einen dritten Teil von Rituals gäbe, ich demnach eine komplette Veröffentlichung (also den zweiten Teil) völlig verpasst hatte. Auch okay, jetzt hab ich mehr zum Hören und zum Vergleichen. Letzteres muss ich aber gar nicht machen, denn auf Rituals III spielen KAVRILA nicht urplötzlich tanzbaren Balkan-Ska-Punk, wobei ich des mega witzig fänd, oh mann stellt euch des mal vor. Äh ja, sorry.
Stimmungsvoller, düsterer Hardcore-Punk mit viel Metal und einer sehr breiten, getragenen Atmosphäre die perfekt zur schlechten Laune passt, die man hat, weil man KAVRILA derzeit nicht live erleben kann. Alle bisherigen Werke von KAVRILA gibt es übrigens auf Bandcamp und diversen Streamingplattformen zu hören. Wer also gerade nicht weiß, wo sie oder er die miese Stimmung abladen soll: Einfach aufs Bett legen, Kopfhörer rein, KAVRILA laufen lassen und mit grauen und schwarzen Holzstiften das ein oder andere Mandala ausmalen.
1. Sunday
2. Equality
3. Longing
4. Elysium