Andre "Egon Forever" Lux, der Strichmännchen-Papst aus Süddeutschland, hat ein Heft mit gesammelten, katastrophalen Bühnenstories geschaffen. Entstanden ist die Idee bereits 2010, gewachsen ist sie allerdings erst richtig in diesem zweiten Jahr der Pandemie, in dem Live-Veranstaltungen immer noch Mangelware sind. Initiiert durch eine seiner vor Kurzem erschaffenen Strichmännchen-Figuren, "Kilian - Der Backliner" häuften sich unter den in sozialen Medien geposteten Comics zahlreiche Geschichten von Schauspieler*Innen, Booker*Innen, DJ`s und DJanes, Bandmitgliedern, Veranstaltern*Innen, Tontechniker*Innen usw. an, in denen sie ihre schlimmsten Bühnenstories darlegten, die einfach zu schade waren, um sie einfach so verhallen zu lassen. Somit rief er dazu auf, ihm Geschichten zukommen zu lassen, um sie Teil seiner alten Idee von einem Buch oder Heft mit dem Namen "Für Spritgeld und Bier" werden zu lassen.
Dieses halte ich nun in meinen Händen. Es ist zwar etwas dünner geworden als erwartet, aber für eine ausgedehnte Klositzung (wenn man einen Abdruck am Hintern und abwechselnd eingeschlafene Beine in Kauf nimmt), ist es allemal dick genug! Brüller-Storys braucht man nicht lange zu suchen, von denen gibt es genug! Auch wenn es sich an manch einer Stelle etwas doppelt (ungenießbares Bandessen, unzumutbare Pennplätze), ist jede Geschichte lustig und hat die Aufnahme in dieses Heft redlich verdient. Eigentlich sollte jede/r SchreiberIn seine Erlebnisse in maximal 4 Sätzen vorbringen. Manch eine/r hat jedoch etwas überzogen oder steuerte auch mehr als einen Beitrag zum Heft hinzu. Aber wer wird denn hierbei zum Erbsenzähler mutieren, gell? Mir persönlich hat am besten die Geschichte um das Plenum im Krusten-Punk-AZ und die mit dem an die Wand geklebten Bandnamen aus Wurst gefallen.
Aufgepeppt wird das Ganze durch ein paar "Kilian - Der Backliner" Comics von Herrn Lux persönlich.
Die erste Auflage von 250 Stück war innerhalb von zwei Tagen ausverkauft, die zweite Auflage von 150 Stück innerhalb eines Tages. Nachschub ist hoffentlich unterwegs. Es wird bereits gemunkelt, dass eine Fortsetzung bzw. eine Fortführung in Form einer "größeren" Variante in Planung ist.
Das Heft kostet 10 Euro und die Hälfte der Einnahmen spendet Herr Lux, dieser edle Ritter, an das Veranstaltungsteam vom Charlottenplatz in Stuttgart (Goldmark`s, Universum). Noch ein weiterer Grund, nicht geizig zu sein und das Geld zu investieren, eine unterhaltsame Stunde auf dem Klo oder sonstwo zu verbringen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Ihr gebt die paar Märker doch ansonsten eh nur für Kippen, Bier und gemischte Tüten am Kiosk oder Späti aus. Oder etwa nicht?