Eigentlich könnte ich es mir jetzt einfach machen und die Rezension vom Erstlingswerk der Arterials rausholen, kurz ein paar Stellen ändern und fertig. Auf jeden Fall ist mit "You didn't doubt this" definitiv final die Frage beantwortet, ob mensch "diesen Emo-Post-Hardcore-Unfug" noch machen sollte. Auch wie bei den Hamburgern gibt's hier douze Points für die Katzen aus "Leibsch".
Um ehrlich zu sein bietet "You didn't doubt this" nicht wirklich bahnbrechende Musik, klingt das Album doch eher nach "Mittelalte Männer mit zu viel Langeweile erzählen Geschichten aus den späten 90ern oder frühen 2000ern". Aber wie's oft so ist: Auch wenn das alles schon 1000 Mal gehört wurde, solange die Geschichten gut erzählt bzw. neu/modern interpretiert werden - 10 Things I hate about you oder die Geschichten von Käpt'n Blaubär lassen grüßen - oder einfach kurzweilig genug ist, lauscht mensch gebannt!
Gut erzählt wird hier zweifelsohne, haben doch alle Bandheinis mehr als genug Erfahrung aus ihren früheren Kombos mitgebracht (Namedropping fällt einfach mal weg!). Inhaltlich sind die Texte alle recht persönlich gehalten und scheinen durch die Entschleunigung und Einsamkeit, welche die Pandemie für viele hervorgerufen hat, noch 'ne kleine zusätzliche Schippe Weltschmerz und Ablehnung unserer Leistungsgesellschaft bekommen zu haben. Die moderne Interpretation mag zwar fehlen, aber das will dieses Werk mit seinem rauen Gesang und mehrstimmigen Refrains auch gar nicht; so bekommt das gute, alte Karohemd keine feschen oder unnötigen Accessoires dazu. Nur bei der Kurzweiligkeit haben es die Herren fast ein wenig übertrieben, nach 860 Sekunden ist die Messe bereits gelesen. Aber: Langeweile und Eintönigkeit suchste da zum Glück vergeblich!
Klingt alles eher nach Gainesville als nach Leipzig, aber vielleicht klang Gainesville eigentlich schon immer nach Leipzig? Nach dem Hören der Platte bin ich mir da nicht mehr so sicher. Bitte möglichst schnell möglichst oft live auftreten, das kann nur geil werden!
01. Roleplay
02. Harriet
03. Nods and Handshakes
04. Flipbook
05. Liberation Day
06. The Hardest Part
07. Repeat Rewind