Prolog:
Und so kommt's zu dieser Rezi: Ich sitzt so am Stadtrand rum, neben mir ist ein Zelt für den AfD Parteitag abgeschirmt, es ist mega heiß und ein paar tolle Menschen haben eine Musikanlage und Kundgebung organisiert, um das Treffen der Neofaschist:innen zu stören. Eine neue, aber trotzdem bekannte Band hat sich zu ihrem ersten Auftritt angekündigt, aber vorher treten andere Kapellen auf, die mir nicht so viel sagen. Und da ist dann dieser Moment: die Ansagen sind trotz Anlass lustig, die Musik überraschend gut und ich denke: muss ich mir merken!
Und so kommt es, dass ich recherchiere, wer das überhaupt war, sie anschreibe, ob sie schon was veröffentlicht haben und entscheide, trotz fehlendem physischen Output (der durch Corona verhindert wurde) den Bandcamp-Release vom letzten Dezember zu besprechen. Zu meinem großen Bedauern kann ich mich nicht über den Namen der Band lustig machen, da ich diesbezüglich im Glashaus sitze….
Rezi:
Auf der Insta-Seite von Günther and the Jauchs wird der Hashtag "Anti-Preußenpunk" verwendet. Was der echte Günther Jauch wohl davon hält? Der soll über eine Million gespendet haben*, damit die im 2. Weltkrieg ausgebrannte Garnisonkirche in Potsdam wieder aufgebaut wird, welche als Symbol des preußischen Militärs gilt. Im zweiten Lied der digitalen EP Roboterkrieg jetzt! wird das auch thematisiert: „Scheiß Garnisonkirche!“ brüllt es uns da entgegen und ein 5 sekündiges Militärmarschschlagzeugintro wird uns vorgetrommelt. Und mit Aufbauen scheint es das Trio generell nicht so zu haben. Im ersten Song soll alles weggebaggert werden, was nicht niet- und nagelfest ist und etliche Städtenamen schallen uns entgegen. Dortmund (in einem Atemzug mit Cottbus genannt) ist ebenfalls dran: wegbaggern, wegbaggern! Das ist lustig und geht ins Ohr. Ein Hit!
Im Laufe der Veröffentlichung von sechs Liedern singen und schreien alle Bandmitglieder (Naja, vielleicht auch nur schreien:) mal zusammen, mal versetzt und musikalisch geht es recht flott, überwiegend stakkato-mäßig daher. Nach knapp über zehn Minuten ist der Spaß vorbei. Meine Lieblingssongs sind die letzten beiden. Da knallt das Schlagzeug schön trocken nach vorn und die Refrains laden zum Mitschreien ein! „Angst, Angst, überall Gefahr“! spukt es auch Tage später noch durch meine Hirnwindungen.
Fazit:
Roboterkrieg jetzt! ist ein kurzweiliges Vergnügen und ich bin auf weitere Veröffentlichungen gespannt. Anspieltipps: Die kleine Planierraupe Nimmersatt, Spiel nicht mit den Plastekindern, Lotta Langfingerin im Rabattrausch.
Epilog:
*Sehr geehrter Hr. Jauch, sollten Sie noch ne Million über haben, spenden Sie diese doch an mich. Ich mach auch ganz viele tolle Dinge damit, ganz bestimmt-versprochen! Und wenden Sie sich bitte direkt an mich und nicht an dieses bierschinken, da weiß mensch nie...
1. Die kleine Planierraupe Nimmersatt
2. Dackelbadehose
3. Dieter und die Taubenfrau
4. Schweineschorfsuppe
5. Spiel nicht mit den Plastekindern
6. Lotta Langfingerin im Rabattrausch