Die wirklich extrem sympathischen Klagenfurter bringen ihr 4. Studioalbum heraus. Das ist natürlich Grund zur Freude, schließlich benennen nur wenige Bands die Probleme der Welt so zielsicher und direkt heraus. Auch auf "Bon Apathie" wird ein perfektes Stimmungsbild von allem gezeichnet, was den politischen Punker von heute so auf die Palme bringt. "No Country For Old White Men" ist z.B. der maßgeschneiderte Lockdown-Song. So konnte man ja nun weit über ein Jahr nicht mehr ins lokale AZ gehen und sich in der Subkulturellen-Blase von der Tristesse des Alltags erholen. Stattdessen durften wir uns Kampfgenosse Gartenzwergs Gelaber über "Genderwahn" anhören. Na schönen Dank! Wo wir jetzt eh schon bei dem Song sind, möchte ich natürlich die exzellenten Features mit Sarah von AKJ und - für mich sehr positiv überraschend - Ren Aldrige von Petrol Girls hinweisen. Auch wenn ich niemals mit letzterer auf einem deutschsprachigen Punkalbum gerechnet hätte, pusht Ren ihre Stimme hier ähnlich wie in "Weather Warning" vom letzten Petrol-Girls-Album an ihre Limits. Also, bitte demnächst zusammen auf Tour gehen und dann gemeinsam performen, jaok?
Aber auch ohne Hilfe am Gesang wissen die Klagenfurter mit ihrer neuen Besetzung zu begeistern. Fast noch etwas schneller und aggressiver als gewohnt, wird dieser Rundumschlag eines Punkalbums den Hörer*innen serviert. Trotzdem vergessen Missstand nicht, auf "Bon Apathie" für die nötige Eingängigkeit zu sorgen. So bleiben Hörer*innen unweigerlich bei Songs wie "Nervous Again" oder "Haider Youth" hängen. Insgesamt ist das Album also schön politisch und reflektiert, verliert dabei jedoch nicht das Wesentliche aus den Augen: Ein eingängiges deutschsprachiges Punkalbum zu sein.
Fazit: Klasse Album! Missstand schaffen es wieder einmal, noch ein kleines Schüppchen oben drauf zu legen und somit den Berg der Zufriedenheit wahrscheinlich nicht nur bei mir stetig anwachsen lassen.
Anspieltipps: No Country For Old White Men, Nervous Again
01. Bonjour Tristesse
02. Haider Youth
03. Von Schwalben und Geiern
04. No Country For Old White Men feat. Sarah AKJ
05. Kommando 13. Dezember
06. Heute Alles
07. Nervous Again
08. P-34A
09. Wasser, Wein und ich
10. Morgen Nichts
11. Rückenwind
12. Seifenopfer
13. Ohnmacht/Hamsterrad feat. Ren Aldridge