Wieso besprech ich bisher nur dunkle Platten mit gelber Schrift? Komisch, aber anderes Thema... Aufmerksam wurde ich auf diese Platte jedenfalls nicht durch die Optik, sondern durch den Song "Swing im Blut", welcher sofort ins Ohr und Bein geht. Dachte dann, alles ist so angeswingt, stimmt aber nicht. Und diese Begebenheit macht die Platte noch interessanter und abwechslungsreicher. Und um es gleich vorweg zu nehmen: "Kismet Habbibi" ist der Hammer und läuft bei mir auf Heavy Rotation. Irgendwo hab ich den Begriff Dosenbierpop aufgeschnappt und der passt irgendwie. Holt die Poprocknummer vom klebrigen, süßen Zuckerwatteberg in die klebrig, angeasselte Kaschemme. Zudem schafft es der Sänger, oft gehörte sprachliche Bilder so zu verpacken, dass sie dann doch nicht im Kitsch und Klischee verharren, sondern herzergreifend ehrlich rüberkommen.
Ein Beispiel gefällig? Bei "Chérie" erklingen zum Schluss folgende Zeilen:
"Dann stehe ich am Meer und heb die Faust und führe sie zum Herz und reiß es raus,
heute repariere ich den Schrott, solange bis es endlich wieder klopft,
ich hoffe noch auf einen letzten Kuss und stopfe es zurück in meine Brust,
ich lese deine Worte auf Papier und lauf den ganzen Weg zurück zu Dir..."
Ist das schmalzig? Ja! Ist das großartig? Ja, verdammt! Wer da nicht lauthals mitschreit, ist ein gefühlsloser Zombie und tut mir leid. Da diese Platte so schnell begeistert und die Hitdichte hoch ist, will ich gar nicht weiter über so Zeug wie die Bandmitglieder haben schon da und dort gespielt und der Takt wechselt von hinten links über die Terz zur Triole schreiben. Ihr habt alle Internet und könnt das selber nachlesen. Oder ihr hört euch das gute Album an.
Ach ja und by the way:
"Ab heute trag ich Kimono und das ist dann für immer so [...] sterben muss ich sowieso und darauf einen Piccolo...!"
01. Ikarus
02. Tokyo
03. Heute Nacht
04. Swing Im Blut
05. Chérie
06. Schutt Und Asche
07. Lass Uns Scheinen
08. Krieg
09. Nimm Mich Mit
10. Neben Der Spur