2016 schafften es die vier Typen von Planet Watson mit ihrem damals veröffentlichten Album "Do What You Want" bei mir nicht nur einen Nerv zu treffen, sondern einen Sturm der Euphorie auszulösen. Eine EP und einen Auftritt auf dem Punk Rock Holiday, dem auch ich beiwohnen durfte, später, kommt nun endlich der langerwartete Nachfolger. Die Punkrock-Persönlichkeiten, die sich auf "Time To Break It" die Klinke in die Hand geben, sagen nicht nur viel über den Stil der Band aus, sondern lassen die Erwartungen nochmals steigen. Ein Album auf dem z.B. Sam von Scheisse Minnelli oder Jay von Frenzal Rhomb zu hören ist, kann schließlich nicht schlecht sein.
Aber von vorne: Die Optik des Pakets spricht mich zunächst mal sehr an. Sei es dieser dreckige Comic-Stil oder das satte Rot der LP. Die Songs sind gut durchdacht und gehen auch schön nach vorne. Vor allem die Drums haben nichts an ihrer Geschwindigkeit verloren und kommen auch auf "Time To Break It" wieder gut zur Geltung. Gitarren und Bass sind aber auch on point, das lange Warten hat sich also ausgezahlt. Ein kleiner Kritikpunkt ist jedoch, dass die Platte tatsächlich eine etwas geringere Dichte an eingängigen Songs hat als der Vorgänger. So kommt beispielsweise "An End In Sight" mit einem wichtigen Text daher, in dem es um den vom Menschen gemachten Klimawandel und den damit einhergehenden und definitiv bevorstehenden Ökozid geht. Leider merkt man hier aber auch allzu deutlich, dass die Message teils dem Flow übergeordnet wird. So wollen einige Zeilen nicht so richtig auf den Rhythmus passen. Außerdem klingt das Verhältnis zwischen Backings und Maingesang bei manchen Songs vor allem im Chorus etwas überladen. So, das ist dann aber wirklich meine einzige Kritik und die ist auf wirklich sehr, sehr hohem Niveau! Hätten mich die vorherigen Veröffentlichungen von Planet Watson nicht so gekickt, würdet ihr hier wahrscheinlich überhaupt keine Misstöne lesen. Das neue Album ist nämlich alles in allem sehr gut und Songs wie "Come Frenzal Come", in dem es um die Shipping-Probleme von Platten aus Übersee geht, gehen auch musikalisch vollständig auf. Richtig witzig wäre es aber schon gewesen, wenn der Jay von Frenzal Rhomb hier zu hören wäre und nicht bei "70 Seconds". Letzterer ist übrigens auch ein sehr guter Song, wie generell das ganze Album.
Fazit: Planet Watson spielen großartigen Melodic Hardcore und auch "Time To Break it" macht mal wieder richtig Spaß. Schwierigkeiten bekommt die Band dann auch nur mit sich selbst und zwar im Direktvergleich mit Vorgängerwerken.
Anspieltipps: Special Days (feat. Phil of Noopinion), Come Frenzal Come (feat. Chris of Helmut Cool)
01. Next Episode
02. All (feat. Mörfh of Danger Jerk)
03. Special Days (feat. Phil of Noopinion)
04. State Of Mind (feat. Sam of Scheisse Minnelli)
05. Come Frenzal Come (feat Chris of Helmut Cool)
06. Worried Citizen (feat. Bart of Straightline)
07. Feeling This (feat. Alex of Money Left To Burn)
08. Behind Four Walls
09. Hopeless Situation
10. Korea
11. 70 Seconds (feat. Jay of Frenzal Rhomb)
12. I Fight Myself (feat. Pat of The Decline)
13. Society Sucks
14. An End In Sight
15. Grand Finale (feat. Luca of Antiheld)
16. Take It As It Comes