Eines kurz vorweg. Ich konnte nicht lange zögern, als ich gefragt wurde, ob ich das neue Album der Sondaschule besprechen möchte. Denn die Band begleitet mich schon seit der ersten Albumveröffentlichung und hat mir sehr viele unfassbar tolle Konzerte beschert, z.B. zur Rambazamba-Tour oder die tollen Weihnachtskonzerte im Altenberg in Oberhausen. Die Konzerte wurden zwar immer größer, konnten mich aber doch meistens begeistern bis heute! Hinzu kommt, dass die Band mega Hits geschrieben hat: Siega, Pommesbude, das geniale Rambazamba-Album… Aber auch neuere Songs wie In deinen Augen, Amsterdam oder Sklave der Uhr finde ich absolut top. Im Lockdown habe ich mir das Unplugged-Konzert aus Essen angeschaut und spätestens als vor der Bühne getanzt wurde, wünschte ich mich sofort auf ein Sondaschule-Konzert. Grad bei diesem Konzert konnte man auch die ruhigeren Songs genießen. Sondaschule gehören einfach seit Jahren zu meinen Lieblingsbands.

Dann ist im Sommer Gitarrist Blubbi plötzlich verstorben. Der war schon immer dabei, sogar schon bei Emscherkurve77-Zeiten (da kann man übrigens Siega in einer Streetpunk-Version hören). Natürlich für eine Band ein krasser Schlag, die dazu auch noch in der Promo zum neuen Album ‚Unbesiegbar‘ ist.

Die Veröffentlichung wurde dann nach hinten verschoben und das Album wird jetzt Anfang 2022 erscheinen. Die Gitarren sind auch noch von Blubbi geschrieben worden, somit ein weiterer Grund, das Album auch rauszubringen und nicht zu verwerfen. Sogar den Albumstitel beizubehalten find ich super!

Und jetzt endlich mal zum Album. Ich lese grad das Interview im Ox, da fällt mir das erste Mal der Name Vincent Sorg auf. Ich denke kurz nach und stelle dann erschreckt fest, dass der auch die ‚unfassbaren‘ letzten Hosen- und unspektakulären Broilers-Alben produziert hat. Toll! Denk ich mir. Noch mehr Einheitsbrei ohne Ecken und Kanten. Glattgespülte Musik, um ein großes Publikum zu erreichen. OK, kann man als Band machen nach 7 Alben. Dann werde ich aber auch noch darauf aufmerksam gemacht, dass der Herr Sorg auch noch ganz andere Sachen produziert hat. Z.B. Keine Amnestie für. Großer Müll! Wird aber von den großen Magazinen verschwiegen. Das Gossenmagazin präsentiert natürlich auch andere Fakten. Allerdings sollte man auch schreiben, dass das schon 20 Jahre oder so her ist und er sich danach anscheinend nochmal ordentlich geschüttelt hat…

Ach ja die Musik. Das Album bietet dann wie befürchtet viele einheitliche Songs, die teilweise sehr glattgebügelt daherkommen. Besonders hängen bleiben die nervigen WooHoo-Chöre, die sich irgendwie sehr übertrieben in den Vordergrund drängen. Der stampfende Schlagzeug-Beat ist auch sehr monoton in vielen Liedern. So hören sich grad die ersten Lieder irgendwie sehr gleich an und lassen musikalisch direkt an die Broilers denken. Textlich finde ich die Songs ziemlich gut, allerdings sind die Refrains irgendwie oft komisch und wirken eingesetzt (z.B. Song 5 oder 10).

Zum Glück finden sich dann aber auch ne handvoll guter Songs auf ‚Unbesiegbar‘, die tolle Geschichten erzählen und in denen sich der typische Sondaschule-Wortwitz wiederfinden lässt. Hier komm ich gut klar mit den Songs 6, 8, 9, 11 und vor allem 12, welchen ich für den besten Song halte.

Nicht zu vergessen ist die Bonus-DVD. Die haut vieles raus und unterhält mich sehr! Feinster Ruhrpott-Charme! Mega … aber ich will nicht zu viel verraten… gibt ja auch YouTube.

Fazit: Da ich nach wie vor Sondaschule-Fan bin und ich sie live einfach toll finde, wünsche ich der Band viel Erfolg beim Erschließen von neuen Fankreisen. Mich reizt das leider nicht so sehr und ich hoffe, dass irgendwann noch ein so ein unbeschwertes Meisterstück wie Rambazamba geschrieben wird. So eins mit Ecken und Kanten, ach ja und mit mehr Abwechslung. Mir muss ja auch nicht alles gefallen und in meinen CD-Player passen ja auch noch die alten CD’s rein.

In diesem Sinne, Bleibt Anders Bleibt Frei!