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Touché Amoré:
Lament

Es tut mir leid Touché Amoré - seit mehr als einem Jahr liegt euer Album für zum Besprechen bereit im bierschinken-eigenen SAP-System - und was tat ich. Nix. Und irgendwann wurde es immer schwieriger, das Album zu hören, im Kopf die Rezi zu schreiben und dann zu Papier bzw. Text-Editor zu bringen. Der Berg wurde immer größer und mein Mut, ihn zu besteigen, immer kleiner. Und dabei finde ich euch sympathisch und habe mir schon öfter Live-Videos von euch reingezogen. Und euer Sänger ist immer so sweet schüchtern in Interviews. Zugegeben, unsere erste Begegnung 2012, als ihr Vorband von Rise Against in der Arena Berlin war, war unglücklich - ich kannte euch nicht, der Sound unterirdisch und gefühlt wurde ich nur ne halbe Stunde angeschrieben, aber auf eine unangenehme Art und Weise. Seitdem ist viel passiert, ihr seid die Punk-Feuilleton-Lieblinge und ich immer noch ein bierschinken post-Teenage Dirtbag.  Jetzt aber - Exposition, wie ich aus der Verhaltenstherapie gelernt habe!

Lament wird angemacht und ein Double-Time-Schlagzeug ballert los, mit 80er Jahre Post-irgendwas Gitarrensound (Flanger, Chorus und vielleicht Phaser), Bass (am Ende oder so mit Chorus) und diese Stimme, das Markenzeichen von TA und die sich in meiner Wahrnehmung sehr viel Mühe gibt, mehr als nur Schreien aus der Stimme zu holen, ohne aber auf Reibeisen und Schreien zu verzichten. Und hey: unfassbar geile Kombi, wie Räucher-Tofu und Meerrettich (probierts aus mit Zitrone) oder wie mein BS-Kollege Thrune sagen würde: Ge-Eil. Das Post bei Punk steht hier im Vordergrund. Es wird viel ausprobiert und Powerchords ausgespart (weitestgehend), dafür pling-pling hier und da, wunderbar. Schöne Breaks, Tempowechsel und ein Bass der sich brav und kreativ dem Gesamtgefüge unterwirft. So mag ich meinen Bass am liebsten. Alles andere ist halt auch Funk. Und schlimmer als Funk ist nur Funk-Metal! Neben dem Post-irgendwas höre ich ganz klar den besagten 80er-Jahre-Sound und Roxette heraus, denn es wird nicht an unfassbar geilen Popmelodien gespart. Wozu auch? Wer hebt nicht gerne die Arme und singt lauthals mit und freut sich, die Textzeilen mitgrölen zu können, wenn ihr/ihm das vollgesabberte Mikro in der ersten Reihe beim schwitzig stickigen Konzert, wo sich alle reiben, aber ihre Shirts anlassen und darauf achten, dass alle Spaß haben, auch die, die vielleicht nicht so auf Ellbogen in Gesicht stehen, wie ich zum Beispiel, vor die Nase gehalten wird? (Aber wird es das je wieder geben? Ich vermisse das ja schon sehr).

Die Texte sind gut zu verstehen und ich höre viel Persönliches raus. Und ich glaube der Sänger hat - glaube ich - auch viel Gutes zu sagen, zumindest meine ich, eine Reihe an guten (politischen) Sätzen von ihm vernommen zu haben. Und alleine, dass er nicht in einer belanglosen dicke-Hose-Band spielt, spricht ja auch für ihn.

Ich bin noch etwas unentschieden, ob ich die Platte öfter(s) hören möchte/werde oder nicht, aber wenn es so kommt, ist es auch eine gute Entscheidung. Und wenn es wieder schwitzige, stickige Konzerte gibt, dann geh ich auch dahin, um mich angenehm anschreien zu lassen. Aber bitte ohne diese Klavier-Nummer da am Ende. Das ist immer ein wenig gewollt und einfach nicht halb so cool wie Danger Dans Klavieralbum, aber fairerweise kam das ja auch erst nach eurer Platte raus.

kraVal 03/2022
Hörprobe:
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Touché Amoré
Musikstil: Melodic Hardcore
Herkunft: Los Angeles (USA)
Homepage: toucheamore.com
Touché Amoré - Lament

Stil: Post-Hardcore, Hardcore, Punk
VÖ: 09.10.2020, LP, CD, Epitaph Records


Tracklist:

01. Come Heroine
02. Lament
03. Feign
04. Reminders
05. Limelight
06. Exit Row
07. Savoring
08. A Broadcast
09. I'll Be Your Host
10. Deflector
11. A Forecast


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