A Wilhelm Scream spielen Skatepunk und haben sich diesem Stil auch voll und ganz verschrieben. Allerdings sticht die Band doch recht deutlich hervor, nicht nur, weil sie sich eher auf der etwas härteren Gangart des Genres bewegt, sondern vor allem durch die komplexen Songstrukturen und die musikalisch/technischen Fähigkeiten der Musiker. Gerade das haben sie in ihrem letztem Album Partycrasher ziemlich auf die Spitze getrieben. Das ist jetzt aber tatsächlich schon 9 Jahre alt, wie hat sich die Band also seit dem entwickelt?
Das Album, bzw das erste Lied beginnt mit einem sphärischem, aber reichlich langweiligem Intro, bevor es nach ca. 2 Minuten los geht. Definitiv typisch für die Band, aber auch nach mehrmaligem Hören finde ich keinen richtigen Zugang zu dem Lied, es bleibt einfach nicht bei mir hängen.
Ganz anders beim Zweiten, der Riff zusammen mit dem Drumming geht sofort ins Ohr und bleibt da. Das Lied eignet sich hervorragend um die Band zu beschreiben, die spielen halt nie einfach nur straight, immer etwas vertrackt, aber dann doch melodisch. Garniert mit musikalischen Finessen, wie z.B. der irre Basslauf ca. in der Mitte, von denen es aber auch mehrere auf dem Album gibt.
Weiter geht es mit GIMMETHESHAKES, nicht nur der ersten Videoauskopplung, sondern auch das vermutlich melodischste/poppigste Lied von A Wilhelm Scream. Aber keine Sorge, selbstverständlich ist das Lied trotzdem meilenweit vom 3-Akkorde-Poppunk entfernt. Und mit dem nächsten Track wird das Pedal in Sachen Härte auch wieder gut durchgedrückt (mit schön melodischem Mittelteil zur Konterkarierung).
Und so geht es im Prinzip weiter, mal etwas schneller, mal härter, mal melodischer, meistens aber alles zusammen und nie ganz einfach, sondern immer etwas vertrackt, aber trotzdem mit einer gewissen Eingängigkeit.
Unterm Strich scheint mir Lose Your Delusion einen Tacken melodischer geworden zu sein als der Vorgänger. Ich habe mal in einem Interview gelesen, dass die Band halt Skatepunk lieben würde und sie auch keine andere Musik spielen möchten. Aber damit es für sie immer spannend bleibt, würden sie halt ihre technisch musikalischen Fähigkeiten immer weiter steigern und auch das komplexe Songwriting. Vielleicht war man hier aber auch an einem Punkt gelangt, an dem es nicht mehr weiterging, oder auch diese Strategie wurde ihnen langweilig?
Auf jeden Fall finde ich die leichte Änderung hin zu etwas mehr Melodik und trotzdem die typischen komplexen Strukturen nicht aufzugeben und auch die technischen Fähigkeiten an allen Instrumenten beileibe nicht unter den Scheffel zu stellen, gut. Das gibt dem Album eine neue Frische und lässt einem A Wilhelm Scream ein Stückweit neu entdecken. So etwas zu schaffen, ohne die Trademarks zu verlieren, können nur wenige Bands von sich behaupten. Sehr gelungen.
01. Acushnet Avenue At Night
02. The Enigma
03. GIMMETHESHAKES
04. …And Big Nasty Was It_s Name-O
05. Yo Canada
06. Figure Eights In My Head
07. I_m Gonna Work It Out
08. Apocalypse Porn
09. Be One To No One
10. Lose Your Delusion
11. Downtown Start II