Mobina Galore aus Winnipeg (CA) wissen sehr gut, wie man mit gerade mal zwei Musiker*innen eine ganze Menge Energie sowohl auf Platte als auch auf die Bühne bringt. Vermutlich genau aus diesem Grund dürfte sich die Band gedacht haben, dass man im Jahr 2022 mal ein Live-Album rausbringen könnte. Leider schweigt sich das Internet über dieses Album (noch) aus, so wird es z.B. bei Discogs nicht mal unter Diskographie aufgezählt und ein Pressetext lag dem Anschreiben auch nicht bei. Dementsprechend gibt es auch von mir an dieser Stelle keine Hintergrundinfos, was aber den Vorteil hat, dass wir direkt zur Musik kommen können. Ich selbst habe Mobina Galore bis jetzt nur ein Mal im Linken Zentrum in Düsseldorf zusammen mit den Dead Koys gesehen, was ein sehr schöner Abend war.

Die Live-Energie ihrer Konzerte spürt man auch beim Hören dieses Tonträgers. Klar, mit einem Konzertabend zu vergleichen ist das hier nicht, aber ein gutes Gefühl stellt sich beim Hören definitiv ein. Was mir besonders gefällt ist, dass der Sound dieser Platte natürlich deutlich rotziger ist, als die Studio-Aufnahmen. Wem also bei den Studioaufnahmen von "Back To The Beginning" oder "Dig Myself Out" ein wenig der Punch fehlt, kommt hier auf seine Kosten. Dabei ist die Aufnahmequalität aber insgesamt sehr ordentlich und gut abgemischt. Besonders stark zur Geltung kommen dementsprechend auch die angekratzten Stimmen ("Vancouver") der beiden Musikerinnen. Klar, wer mit Mobina Galore zuvor überhaupt nichts anfangen konnte, wird bestimmt auch mit dieser Veröffentlichung Schwierigkeiten haben. Für alle anderen ist es aber ein tolles Album mit einer Menge Energie und einer tollen Songauswahl. 

Fazit: Wenn eine sehr gute Band ein Live-Album macht und sich auf diesem keine großen Schnitzer leistet oder die Techniker*innen bei der Aufnahme nicht gerade verkacken, kann man das Ergebnis in den meisten Fällen wirklich gut hören. Mobina Galore legen wie immer noch ein Schüppchen drauf und schaffen es hervorragend ihre Live-Qualitäten auf diesen Tonträger zu packen.

Anspieltipp: Spend My Day (Bad Love Song)