Drens - und damit Dortmunds wohl hoffnungsvollste Newcomer - bringen mit "Holy Demon" nach ihrem Erstlingswerk, der "Pet Peeves"-EP, nun endlich ihren allerersten Langspieler heraus. Hierbei sollte man sich nicht vom abgrundtief hässlichen Cover verunsichern lassen. Wer die Drens schon mal live miterleben durfte, weiß, dass diese Kombo so richtig einen raushauen kann. Aber wir reden hier bekanntlich nicht über live, sondern über Platte. Auf Platte ist es ja immer etwas schwierig Energie und Druck 1:1 rüberzubringen. Ob die Drens es schaffen, wird sich im Laufe dieser Rezi noch herausstellen. Zunächst aber ein bisschen Allgemeines:
Zentrale Themen der Platte sind, wie Cover und Titel schon anteasern, die inneren Konflikte und Dämonen, mit welchen sich wahrscheinlich jeder Mensch konfrontiert sieht und die einem auch einen sehr guten Tag versauen können. Trotzdem ist das Album definitiv nicht melancholisch oder gar depressiv. Die heiligen Dämonen gehören eben dazu und manchmal sind sie ja auch ganz positiv. So wird zwar in "Bloody Knees" mit einer deutlichen Sehnsucht über die verlorene Simplizität der Jugend räsoniert, dennoch spürt man dabei wenig Verbitterung. Zwar war es damals schön, aber heute läuft es ja zumindest für die Drens auch ganz gut. So haben sie vor kurzem erst im FZW eine richtig fette Release-Party gefeiert. Unter den neuen Songs findet sich auch generell ein großes Live-Potenzial. Ich habe das Album tatsächlich zum ersten Mal beim Fensterputzen gehört und da sind "No Need To Hide" und "Honey" wirklich absolute Motivationskanonen. Ansonsten darf es auf "Holy Demon" aber auch mal deutlich verträumter zugehen. Mir persönlich sind die schnellen Songs lieber, aber dass hier auf Abwechslung gesetzt wurde, macht natürlich im Gesamtkonzept sehr viel Sinn. So lädt zwar nicht jeder Song zu Moshpit und Bier verkippen ein, tanzbare Nummern findet man aber genug. Diese wiederum machen auch schon über die heimischen Boxen Spaß, weshalb ich für live gar keine Sorgen habe.
Generell haben Drens es verstanden, Musik zu machen, mit der sie auch deutlich über die eigene Blase hinauszukommen vermögen. Dabei machen sie aber weiterhin "ihren" Sound, der sich als eine eingängige Mischung aus Surf, (Alternative) Rock und Punk präsentiert und schreiben Songs, die wahrscheinlich sehr vielen Menschen gefallen dürften. "Holy Demon" präsentiert sich hierbei erstaunlich unaufgeregt und bodenständig. Bleibt nur noch viel Spaß bei den anstehenden Touren zu wünschen, aus den Jungs wird nochmal was!
Fazit: Egal, ob man am Kanal chillt, oder seine Fenster putzt, Drens spielen den Soundtrack.
Anspieltipps: No Need To Hide, Honey
01. Holy Demon
02. No Need To Hide
03. Bloody Knees
04. Honey
05. Stealing All The Air
06. Record Store
07. Choose You Loose
08. You Have I Have
09. It Sucks
10. You Can't Beat Me In My Dreams