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Spandau:
Die Ästhetik des Zerfalls

Spandau aus Hamburg gibt es jetzt schon seit 25 Jahren, war mir aber bis dato völlig unbekannt, deswegen wird es hier auch keine Referenzierung zu älteren Veröffentlichungen geben. Ich bin der Sache vollkommen unvoreingenommen entgegen getreten. So soll das bei Qualitätsjournalismus ja auch sein...

Ich bin durch das Video "Faulheit wird siegen" auf die Band und das Album aufmerksam geworden, ich kann mich aber gar nicht mehr dran erinnern, wie es dazu kam, dass das Video bei mir lief. Da das Album auf dem mit Bierschinken verbandelten Bakraufarfita erschienen ist, kann ich nicht ausschließen, dass es irgendwie in diesem Zusammenhang passiert ist. Egal, auf jeden Fall war ich erst nicht ganz so begeistert, der Liedtitel hatte mich zum anklicken verlockt. Das Ganze war mir dann aber irgendwie zu soft, zu nett, obwohl ich ja durchaus eine Indie-Affinität besitze. Dann aber hat sich das Lied bei mir durch dieses einmalige Hören tagelang in meinem Kopf festgesetzt. Und als ich das Album dann in unserem Rezikorb entdeckte, dachte ich, gib dem Album eine Chance, es hat ja einen Grund, warum mir das Lied nicht mehr aus dem Kopf geht. Zum Glück habe ich das getan!

Nachdem das Album mit besagtem Ohrwurm startet, geht es eigentlich auch in etwa so weiter. Die Lieder sind alle mehr oder minder im Midtempo-Bereich angesiedelt und und klassisch mit 2 Gitarren, Bass, Schlagzeug, Gesang eingespielt (Ausnahme ist hier ein wenig Track 3, wo ein bisschen Elektro-Spielerei dazu kommt). Das ist musikalisch alles im eher ruhigen Indierock-Bereich mit schönen Melodien, nur hier und da blitzt mal ein bisschen Punk durch. Das passt zu den meist melancholischen Texten, die wirklich tolle Bilder mit Worten malen. Auch blitzt hier und da schon mal ein bisschen Punk-Attitüde durch. Dadurch, und durch die wirklich hohe Qualität der emotionalen Texte, weitab von Kalendersprüchen, umschiffen Spandau die gefährlichen Riffgebiete des Kitsch.

Wer grundsätzlich nichts mit Indie anfangen kann, wird hier vermutlich nicht glücklich werden. Aber wer dem offen gegenüber ist, den erwartet wirklich wunderschöne Musik zum Träumen und Nachdenken, die im Kopf lange nach hallt.

Hörprobe:
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Spandau - Die Ästhetik des Zerfalls

Stil: Indie, Emo, Punk
VÖ: 13.05.2022, CD, Bakraufarfita Records (Link)


Tracklist:

01. Faulheit wird siegen
02. Wo mich keiner finden kann
03. Wie geht so ein Anfang
04. Planeten
05. Die Menge der Massen
06. Genug ist nicht genug
07. Kapuzenpulli
08. Absolut keiner
09. Einer nur übrig
10. Krumme Gedanken
11. Verbrennen und erfrieren


Für Freunde von:
Anfall Schrottgrenze
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