Lange, viel zu lange liegt die LP jetzt schon bei uns rum. Aus mir nun unerfindlichen Gründen wollte sich niemand finden, der sie besprechen wollte. Ich schieb es jetzt einfach mal darauf, dass der Sommer heiß war und alle wahrscheinlich am Strand oder im Freibad waren. Wobei, Moment mal, das kann nicht der Grund gewesen sein, schließlich war der Release bereits im April. Zugegeben, sie liegt nun auch schon 2 Monate bei mir rum, ohne dass ich mich bemüht habe, ein paar Zeilen zu schreiben. Dafür möchte ich um Entschuldigung bitten, der Sommer war heiß und ich habe die meiste Zeit am Strand und im Freibad verbracht.
Ich muss außerdem gestehen, mir waren die Schweizer von LYVTEN bisher nur namentlich bekannt. Die beiden bisher erschienen Alben habe ich leider total ignoriert. Nun also schon Album Nummer drei, es ist das erste Album mit dem neuen Sänger und Gitarristen Claudio Kaiser. Diesen hatte die Band bei einem Konzert seiner Band im Züricher Dynamo entdeckt und konnte ihn anschließend für LYVTEN gewinnen. Da ich die vorher gegangenen Alben nicht kenne und keine Zeit habe zu recherchieren, wie sie dort geklungen haben (ihr wisst schon, der Sommer war heiß und ich die meiste Zeit am Strand ...), ist es mir leider unmöglich, einen Vergleich zu diesen zu ziehen. Aber das ist gar nicht weiter schlimm, denn genauso wie LYVTEN, die mit neuem Sänger und Gitarristen und zudem mit Kidnap als neuem Label im Rücken quasi einen kompletten Neustart hingelegt haben, so kann auch ich komplett frisch und unbefangen an "Offbeast" heran gehen. Schnell ist klar, LYVTEN, das hat der Name schon vermuten lassen, sind eine Band mit kopflastigen Texten. Mehr Universität als Straße. Auch vom Klang hat hier definitiv mehr TURBOSTAAT als TRÜMMERRATTEN und mehr KMPFSPRT als KOTZREIZ Modell gestanden. Da passt die selbstzugeschriebene Genrebezeichnung Post-Punk-Indie schon ganz gut. Auf Weichspüler wurde trotzdem weitestgehend verzichtet, sodass das im Titel versteckte Biest doch noch klar als ein solches heraus zu hören ist. Meist im Midtempo-Bereich anzutreffen, schaukeln die Songs zwischen Gefühl und Härte hin und her und wagen dabei den Spagat zwischen krachigem Krawall und schmeichelndem Handkuss. Ecken, Kanten? Alles da! Unterstrichen wird dies noch vom wirklich sehr kraftvollen Sound, den die Platte verpasst bekommen hat. Am besten gefallen sie mir, wenn sie entweder auf Hymne setzten wie bei Alles auf Rot (Ohrwurmkompetenzen) oder wenn sie ohne große Umwege direkt auf den Punkt kommen (Digitaler Dreck & Die Angst kommt zu Besuch).
Ich warte nun ab, bis der Sommer endgültig abgedankt hat und werde mich dann mal daran machen, alles Vorhergegangene der Schweizer nach zu holen. Bis dahin gönne ich "Offbeast" noch ein paar Runden auf dem Plattenteller.
01. Mucki
02. Jeden Tag ein Bild
03. Alles auf Rot
04. Momente
05. Hochzeitsmarsch
06. Land unter
07. Digitaler Dreck
08. Dom Sierot
09. Kein Jubel
10. Die Angst kommt zu Besuch
11. Schwallart