Was, so spät schon? Ich bin völlig überrascht, dass wir dieses Platte noch gar nicht vorgestellt haben. Was stimmt denn mit Bierschinken nicht? Das neue TRIXSI-Album „…And You Will Know Us By The Grateful Dead“ ist nämlich schon seit Juni veröffentlicht und ausgesprochen gelungen, wenn ich das vorwegnehmen darf. Ein Album gespickt mit Referenzen: Das Cover ist zum Beispiel ein Cover eines Covers (CAN‘s „Ege Bamyası“), der erste Titel „Paul, Los“ (bei dem Schlagzeuger Paul gar nicht involviert ist – Ironiekeule!) ist natürlich eine weitere Kusshand an die mächtigen TRIO, wie auch schon die Cover der „Trauma“-Single und des Debutalbums „Frau Gott“, der Albumtitel zitiert gleich zwei Bands und wer weiß, was ich noch alles übersehen bzw. nicht kapiert habe.
Musikalisch geht es ähnlich vielseitig zu wie auf dem Debut, bloß dass die Eckpunkte hier noch betonter und entschlossener wirken. Und der rote Faden wirkt ein noch roter. „Eegal“ ist brachialer (Punk-)Rock mit Indie-Strophen. „Vergib Dir Selbst“ ist getragen und melancholisch, fast traurig, mit bombastischem Refrain und großen Gitarren. „Ach Meche“ der bereits vorab als 7“ veröffentlichte Hit. Trotz des großen Abwechslungsreichtums wirken die Lieder im Verbund wie aus einem Guss und man spürt, wie sich die Einzelteile aus Rock, Indie, Punk und Pop beängstigend homogen zu einem stimmigen Ganzen verbinden. Nur Hits, schlimm!
„Schlangenmann“ will bereits nach dem ersten Hören gar nicht mehr aus dem Kopf und wie so häufig bei Jörkks Texten merkt man erst im zweiten Moment, wie viel Schwermut einem hier jovial mit Leichtigkeit untergejubelt wird. Der Kontrast zwischen Humor und Texten, die einem zum Heulen bringen können und natürlich der einzigartige Stil sind das, was das singende Aushängeschild auch bei seinen anderen Bands (you know) ausmacht, aber trotzdem gelingt es TRIXSI auch mit diesem Album erneut, sich unvergleichlich zu machen. „Scheiss Urlaub“ und „Panik“ sind so eingängig und schön, dass der Traum vom ZDF-Fernsehgarten vielleicht doch kein Traum bleiben muss. Ich würde es feiern!
„Schuldigung“ ist die große Rock-Ballade, bei der mir nicht ganz klar ist, ob das alles genauso gemeint ist, oder ob es auch ein Augenzwinkern Richtung SELIG ist. Kann beides sein, ist aber auch egal, weil es funktioniert und eben dieser Kontrast aus Humor und Tiefe, musikalisch wie textlich, die Band ausmacht. Da darf klassischer Deutschrock ebenso zitiert werden wie NDW und es ist eh an der Zeit, diese ganzen gammeligen Schubladen mal neu zu besetzen. Ein spannendes und mitreißendes Werk, das man vorzüglich immer wieder komplett durchlaufen lassen kann!
01. Paul, Los (01:07)
02. Eegal (01:54)
03. Vergib Dir Selbst (03:36)
04. Ach Meche (03:52)
05. Hundegulasch (03:30)
06. Schlangenmann (02:33)
07. Scheiss Urlaub (03:21)
08. Wer Schreit Der Bleibt (03:10)
09. Panik (03:34)
10. Jerome / Janine (03:30)
11. Frau Gott (reitet wieder) (03:00)
12. Schuldigung (04:32)
13. Sauf, Ne (03:03)