Da ist er wieder. Der Pressetext aus der Hölle. So viel Infos und die wichtigen Fakten lassen sich in ein paar Worten zusammenfassen. Pogendroblem sind jetzt bei Audiolith, waren im Studio, denken dass sie Post-Punk machen und auch Black-Metal und sind jetzt Großstädter*innen. Wow.
Die Texte sind weiterhin wie auf den vorherigen Platten wunderbar weird geblieben, nur sind sie diesmal gefühlt etwas expliziter geworden wie bei "Shirt an" - ein Song, der die Kommentarspalte auf Facebook gleich genauso spaltete wie das Line Up des Ruhrpott Rodeos 2020 und es hat Spaß gemacht, wie die alten Punklangweiler (absichtlich nicht gegendert) sich echuffierten, dass es 2022 doch mehr Drobleme gäbe, als das Shirt anzulassen - lol Mennersichtweise par excellence. Jetzt schon gehört dieser Song auf alle Playlisten der Welt und für die Ewigkeit!
Politisch einwandfrei ("Vermögenssteuer", "Die einfachen Botschaften") wird bei "Wiedersehen" schnell mal Tocotronic zitiert - nice. Musikalisch ist es eh wieder Gott und wenn Bandvergleiche erwünscht sind, dann klingen die Gitarren wie die der Goldenen Zitronen in den 80ern. Dass pogendroblem diesmal im Studio waren und das Album in einer Woche eingespielt haben (sagt der Pressetext) hört Mensch, denn die Quali ist schon ziemlich besser (glaub ich). Eingängig werden Punk-Hymne geschrieben und singen ist eh überbewertet. Ich liebe die Stimme von Georg, die erinnert einen daran, was an Punk geil ist, nämlich das anders sein. Dann sind da auf einmal Chöre die zwar auch eher gerufen als gesungen geht, aber mein Herz geht auf. Schlagzeug ist eh geil, denn es haut immer schön drauf - allerdings wo genau sind die angekündigten Black-Metal-Blast-Beats? Braucht eh kein Mensch, wenn er so einen geilen Wechsel mitten im Song oder die Synthies oder Eurodance-Anleihen haben kann. pogendroblem hatten Spaß beim Schreiben der Platte und ich habe sehr viel Spaß beim Hören und würde eigentlich jetzt gerne tanzen, aber es ist Dienstag Abend, ich bin müde und morgens um 6 beginnt die Kids-Maloche. Holen wir also nach - spätestens auf dem Rock am Berg nächstes Jahr, auf das ich mich jetzt noch ein bisschen mehr freue, wo ihr jetzt kommt. Das Album ist übrigens schnell durchgehört - kurze Songs sind ja gut für die moderne Punk-Szene, aber Post-Punk ist das dann irgendwie doch nicht. Vielleicht auch ganz gut so. Machen ja gerade wieder alle - z.B. Muff Potter.
01. Alles was ich noch hab sind meine Kompetenzen
02. Die einfachen Botschaften
03. Tod und Teufel
04. Wie betäubst du dich
05. Shirt an
06. Wiedersehen
07. Das Gefühl
08. Keine Zeit
09. Militante Untersuchung
10. Spätilord
11. Hund
12. Coming of Age
13. Scherbensplitter
14. Vermögenssteuer
15. Flucht