Andre Lux, in Strichmännchen-Kreisen besser bekannt als Egon Forever, beschert uns eine neue Ausgabe des sehr guten Borleck-Magazins. Auflage 1 war ruckzuck ausverkauft, seit kurzem ist aber die Auflage wieder bestellbar. Die Herkunft des "Borleck"-Begriffs wurde neulich schon an anderer Stelle besprochen und meine Idee dieses Review einzuleiten knallhart geklaut - Buh! Ganz kurz Borleck="Boah, leck mich am Arsch" im schwäbischem Idiom. Eine herausragende Eigenschaft im Schaffen des Egon Forever ist die relativ unpeinliche Verwendung von Stuttgarter Slang ohne in furchtbares Dialekttheater zu verfallen. Nahezu ein Alleinstellungsmerkmal, denn ist der widerliche Stolz der Schwaben auf den verbalen Spätzlebrei der ihre Mäuler verlässt, einfach unerträglich. Ach ja, als Schwabe Dialekt scheiße finden ist auch sehr schwäbisch (paradox, ist aber so).
Da Schöne am Borleck-Magazin ist der toll genutzte Platz auf den Seiten für längere oder aufeinander aufbauende Strips, sowie die bescheuerten Werbeanzeigen. Hier wurde sich mal richtig ausgetobt. Ich frage mich, ob manche Gags von langer Hand geplant sind oder während dem Zeichnen einfach so entstehen. Das Ergebnis überzeugt auf jeden Fall.
Der Tausendsassa schreibt ja nicht nur Bücher (Mit-Autor von Abendkasse) oder oder tolle DIY-Hefte (Für Spritgeld und Bier - wann gibts da ne neue Auflage???), spielt in komischen Musikprojekten (Autobot) und erfindet erschreckend realistische Figuren wie Kilian den Backliner. Ach ja vor kurzem ist er auch noch unter die Kurzfilmer gegangen. Die schwäbisch Tüchtigkeit zeigt sich hier zum Glück nicht in einem gscheiten mittelständischen Weltmarktführer-Unternehmen, sondern in kurzen Strips oder maximal Onepagern. So reduziert die Zeichnungen, so weit gestreut die behandelten Themen: Von sehr spezifischen Alltagsbetrachtungen bis hin zu recht unerwarteten absurd-komischen Entwicklungen innerhalb weniger Bilder ist alles dabei. Das Ganze wird im losen Rahmen eines "richtigen" Magazins präsentiert. Mir hat's gefallen und ich werde mal die Nummern 1-3 nachholen.
Ich weiß gar nicht genau, wie da die Konnägschns sind, aber die Egon Forever Strips habe ich eh schon öfters im Stuttgarter Punkrock-Kontext wahrgenommen. Sei es im Juha West beim sehr guten Hell-Fest oder besungen von Helmut Cool. Irgendwie lungert da immer so ein Strichmännle rum. Wer mal schauen will, ob der Geschmack getroffen wird, kann sich mal den Twitter Account @egonforever anschauen.
Das Heft gibts für nen schmalen Taler von 7,85 EUR und ist die ideale Klolektüre.