Vor einiger Zeit ploppte eine Message in mein Postfach mit dem sinngemäßen Inhalt "Hey Horace, wir sind ein Punk Duo aus Neuwied und wenn Dir TCHIK gefallen, hör Dir doch das mal an". Gefolgt von einem Youtube-Link zu "Planet Helmut".
Mich empfing ein simples Video mit gruseligem Spielzeug, Gartenzwergen und an Fremdscham nicht zu überbietenden Großraumdiscotänzen. Gepaart mit drängenden, wummernden Beats und konstant übersteuerndem Gesang hatte es etwas sehr eigenes. Irgendwie hat es tierisch angepisst gewirkt und passte in dem Moment perfekt zu meiner Stimmung. Wiedererkennungswert war sehr hoch und was soll ich sagen? Mir hat's gut gefallen. Wäre vielleicht was für Bierschinken, wenn es mehr zu hören gibt. Das gibt's jetzt in Form von insgesamt acht Tracks auf CD und seit kurzem auch auf Tape.
Nein Danke machen NDW-beeinflussten (Elektro-) Deutschpunk mit einem Schuss Garage. Die programmierten Drums und Synthies klingen alle schön retro und zum Teil hatte ich für den Teil leichte Welle:Erdball-Flashbacks, aber die holen sich die Sounds ja auch aus den C64-Zeiten. Trotzdem klingt das hier nicht nach ner NDW-Revival-Platte, weil die Songs ordentlich deutschpunkig geschrieben sind (längstes Lied 3:37). Was gleich auffällt, ist der Gesang, der berechtigterweise im Mittelpunkt steht und sich melodiös-verzerrt ins Ohr sägt. Textlich geht's um bescheuerte Menschen, Gefühle und Stress.
Irgendwie hat die Platte eine schöne "Scheissegal - lass machen" Stimmung, wobei das ganze Konzept für einen ersten Aufschlag schon ganz schön ausgeklügelt wirkt. Die Videos inklusive. Die zwei waren vorher schon in Richtung Dark Wave unterwegs, eine gewisse Erfahrung ist also auf jeden Fall vorhanden und das merkt man auch.
Das fanden wohl auch TCHIK, die die Band gleich mal als Vorband auf der Gefühle-Tour gebucht haben. Geht ja schon mal gut los hier.
Hier wollte ich noch irgendeinen bescheuerter Witz mit "Nein, danke" rein, mir ist aber keiner mehr eingefallen - buh. "Nein, danke? - Ja bitte!" war mir zu platt...
01. Planet Helmut
02. Jetzt oder Nie
03. Geisterbahn
04. Robotergefühl
05. Alles kann, nix geht
06. Es gibt nichts
07. Blind Date mit der Zeit
08. Elefantenturm