Dass es dieses Album nicht in meinem persönlichen Jahresrückblick geschafft hat, ist keinesfalls ein Versehen. Genauso wie es kein Zufall ist, dass "Endless Motion" nun bereits Ewigkeiten unbesprochen auf meinem Schreibtisch liegt, aber erstmal von vorne:
Die Band selbst durfte ich durch einen der letzten Jahresrückblicke kennenlernen. So bekamen meine Mitschreiber*innen das Album "Wasted Energy" irgendwie in die Finger, hörten dieses bis zum Exzess und sagten allen, die es (nicht) hören wollten, wie toll doch diese Band aus Brunswick ist. Womit sie aber auch absolut recht hatten, dann auch bei mir brauchte der Funke dann nicht mehr als drei Sekunden um zu zünden. Im Anschluss musste ich mir direkt die Alben "Wasted Years" und "Late Teens" selbst besorgen. Was ein Drive! Was eine schier endlose Energie! Songs wie "Dead Or Dying", "My Body's Changing" oder "Suburbia" gingen in die Gehörgänge und arbeiteten sich von dort direkt in die Synapsen und Endophin- und Dopamin-Zentren meines Gehirns vor und lösen dort bis heute immer wieder kleine Feuerwerke aus.
Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr ich mich auf die Fortsetzung "Endless Motion" gefreut habe, welche Ende letzten Jahres endlich erschienen ist. Bei den ersten Tönen merke ich auch direkt, dass es sich hier um Press Club handelt. Die neuen Songs sind durchaus energetisch und kompakt. Die Gitarren rauschen ein wenig, was dem Ganzen einen angenehmen leicht abgefuckten Charm gibt. Ja, auch die Stimme von Natalie klingt wieder als hätte man sie soweit gepusht, dass sie gleich zerbrechen müsste, sie dann aber doch wieder genauso weitermacht. Also, Press Club wie man sie kennt und auch "Endless Motion" wieder ein absoluter Griff in die "richtig nice"-Kiste? Leider nicht. Irgendwas fehlt da, was ich aber auch jetzt - nach langer Zeit - noch nicht so wirklich benennen kann. Nicht wirklich zufriedenstellend, oder?
Wobei...eigentlich kann ich es doch benennen: Press Club bringen auf "Endless Motion" nur noch das, was sie zu einer okayen Band macht, haben aber alles verloren, was sie zu einer extrem geilen Band gemacht hat. Oder noch einfacher: die Hits fehlen!
Tatsächlich denke ich nach jedem Hören einfach nur "Nett!". Dennoch kann ich niemals genau sagen, was jetzt an dem Album gut war, auf der anderen Seite kann ich aber genauso wenig sagen, dass das Album schlecht wäre. Das ist für mich extrem unbefriedigend und bringt euch beim Lesen dieser Rezi auch nicht weiter. Da ich nun aber Press Club eigentlich sehr gerne mag, habe ich sogar versucht das Album so oft zu hören, bis ich meine Meinung (hoffentlich zum positiven) ändere. Zum einen hat das nicht funktioniert und zum anderen ist das ja auch den anderen Bands gegenüber unfair, bei denen ich manchmal meine ersten Eindrücke in die Tasten haue, weil ich keinen Bock habe, mir die Platte nochmal anzutun. Alles irgendwie schwierig. Dieses Album ist dann auch eines der wenigen, bei dem ich überlegt habe es wieder zurückzugeben und einfach zu sagen, ich könne es nicht besprechen. Da ihr diese Rezi aber lesen könnte, habe ich es aber scheinbar doch nicht gemacht. Somit bleibt dieses ganze Projekt für alle Beteiligten höchst unbefriedigend.
Fazit: Okayer bis guter Garage-Pop.
Anspieltipps: Suburbia, Dead Or Dying
01. Eugene
02. Coward Street
03. Untitled Wildlife
04. Glasgow
05. Endless Motion
06. Cancelled
07. Lifelines
08. Afraid Of Everything
09. I Can Change
10. Less These Days
Komet 01.02.2023 02:05 |
Masslos überbewertete, lausige Kapelle |