Nothing but Rascals:
Still A Far Path To An Uncertain Aim
Irgendein Sänger einer Band hat in einem Interview im vorletzten Metal-Hammer das Statement abgegeben, dass er heutzutage wohl keine Band mehr gründen würde. Die Gründe sind vielseitig: Alles wird audiovisuell, Plattenverkäufe gibt es fast keine mehr, durch das Internet gibt es so viele Bands die ihre Musik einem breiten Publikum präsentieren können wie Sand am Meer (eine Band zu haben ist schlichtweg nix besonderes mehr), Übersättigung an Live-Auftritten und so weiter. Ich kann das nachvollziehen - wenn man im Jahr 2011 eine Band hat, muss man verdammt gut sein und/oder sich von der breiten Menge abheben (außer man hat das Glück irgendwelche bereits bekannten Namen in der Band zu haben oder durch irgendeinen lustigen Zufall von den richtigen Leuten entdeckt zu werden). Was das jetzt alles mit "Nothing But Rascals" zu tun hat? Laut eigenem Bandinfo hat diese Band all das was man im heutigen digitalen Zeitalter für den Durchbruch braucht: Erfolg wegen einem "gewonnenen Bandcontest", "treugebliebene Linie, dennoch Gesamtentwicklung", "der Song im Zentrum, trotz Banddynamik mit den Geschicken der einzelnen Musiker". Jetzt werden noch ein paar Gegensätze aufgezählt und letztendlich das Fazit gezogen, dass hier ein "Klangerlebnis...abseits der gängigen Indie-Disco-Abzappel-Klischees" vorliegt. Das klingt für mich jetzt so als ob hier wirklich was neues, revolutionäres, absolut grandioses vorliegt. Jetzt nehm ich es vorneweg: Ich finde die sechs Songs von "Still A Far Path To An Uncertain Aim" wirklich gut: Zumeist sind sie schön melancholisch, emotional und durchdacht instrumentiert vorgetragen. Der zweite Song "Lost The Sound" hebt sich von den anderen 5 ab: Es ist ein catchy Ohrwurm mit "dubidubidu" im Refrain - könnte ich mir sehr gut zum Indie-Disco-Abzappeln vorstellen. Wo wir wieder bei der Einleitung sind: Wirklich, sechs gute Songs voller Leidenschaft geschrieben, instrumentiert, Hut ab. Aber etwas kleinere Brötchen sollte man schon backen - die Geschicke der Musiker schwanken - die Bassdrum kloppt an manchen Stellen etwas aus dem Rhythmus, die Gitarrenpickings sind selten etwas holprig, der Sänger, der übrigens an der ein oder anderen Stelle verdammt nach Conor Oberst klingen mag, schwankt in manchen Tonarten. Die Produktion geht gut in Ordnung, ist aber auch nix besonderes.
Es ist nicht einfach - Nothing But Rascal legen mit "Still A Far Path To An Uncertain Aim" 6 Lieder hin, die ich auf Grund ihrer Leidenschaft wirklich gut finde. Allerdings ist es einfach ein bisschen übertrieben, was im Bandinfo angekündigt wird. Bin auf jeden Fall gespannt auf die Entwicklung der Band, vielleicht geht da in Zukunft einfach noch ne Steigerung.