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Waumiau:
Kralall

Eine gewisse Befangenheit kann ich nicht abstreiten, so viel gestehe ich hier ungefragt ein.  Bassist Faf geht mindestens als Kollege durch und seit seinem Treiben bei THE TIPS bin ich Fan von allem, bei dem er seine Finger im Spiel hat oder hatte. Seien es die bereits erwähnten THE TIPS, bei denen er leider nicht mehr ist, die Schotten THE HOSTILES, bei denen er von der Aushilfe zum Festangestellen wurde oder seine Auftritte als Blödelbarde DER SINGENDE SEESACK. Mit dem er es zunächst in das Vorprogramm von SONDASCHULE und dann in die Stammbesetzung der Oberhausener Ska-Punk-Band, als Ersatz für den leider verstorbenen Blubbi, geschafft hat. Aber es soll hier ja nicht nur Bassist Faf gefeiert werden, immerhin besteht eine Band ja nicht nur aus einer Person. Schlagzeuger Jan kennt man vielleicht von FAHNENFLUCHT und Gitarrist Kay ist der Filmemacher und Fotograf bei PASCOW. Ganz schön viele Großbuchstaben bis hier hin. Nur Sängerin Anna war bis jetzt in gesanglicher Hinsicht noch ein unbeschriebenes Blatt. Ist jedoch letztens schon als Gastsängerin bei einem Song, auf dem Album der ebenfalls teils aus Düsseldorf stammenden Band SCHERBEN in Erscheinung getreten. So viel zur Personalie.

Es ging los mit einigen relativ schnell aufeinander folgenden Konzerten in kleinen Läden und dann im Vorprogramm von Bands größeren Kalibers wie AKJ. Dem folgen bald weitere wie das mit PASCOW in Berlin und dem Aggropunk-Festival. Nun die Erstveröffentlichung bei Kidnap, eine Demo aufzunehmen wurde dabei glatt übersprungen. Vom Proberaum direkt rein ins Vinyl. Aufgenommen hat es Peter von AKNE KID JOE. Somit kann man wohl von einem gelungenen Blitzstart reden. Wer nun Anklage wegen Vetternwirtschaft, dieses Review eingenommen, erhebt und darauf verweist, dass die Beweisführung ein Leichtes wäre, den müsste ich jedoch in die Schranken weisen. Denn letztendlich läuft hier alles auf einen Freispruch hinaus, weil man wohl weniger von Vetternwirtschaft sondern eher von einem "Network of Friends" sprechen muss. 

Dabei passiert auf "Kralall" eigentlich gar nicht mal so viel Neues, jedoch ist alles so spritzig, schmissig, sympathisch und frei von der Leber weg fabriziert, dass einem kurzweiligen Genuss nichts im Weg steht. Es geht zwölf mal gerade heraus aus der Garage, rein in Bauch und Beine. In musikalischer Hinsicht um die Ecke gedacht oder textlich ein Manifest zu erstellen spart man sich. Das Manöver lautet mehr: brüllen, zertrümmern und weg. Im Gepäck alles was im Punk grade chic ist, wie einen passend und punktuell eingestreutem Keyboard. Mit einem Gesang, der auch schon mal über die Ränder malt, knallen einem dabei Parolen gegen Stress, Arbeit, Sexismus, Spießer, Gesellschaft, Börse und Bausparverträge gegen den Kopf. Ich sag nur:

"Gegen Gewalt, Gegen Gewalt, Gibt mir ein bisschen Gegengewalt" (Kralall)

oder:

"Wir sind die Sani-Fair Serway Gang" (Serways to Heaven) .

Mit Serways to Heaven wirft man dann auch noch schnell sein Augenmerk auf skandalöse Vorgänge, die für die restliche Punkszene bisher einen blinden Fleck darstellten. Im Tausch für die Pfandbons, gibt es an Tankstellen kein Bier! Das gehört angeprangert! 

Wie so oft machen die erheiternden Einspieler, Textblatt und die Verpackung des Ganzen die Sache restlos rund. 

Eine große Zukunft prognostizieren sie sich selbst nicht, ein bisschen mehr wäre aber schon wünschenswert, wo der Start doch so galant vollzogen wurde. Vielleicht ist es ja möglich die Partnerschaft aufrecht zu halten bis das Kind aus den Kinderschuhen raus ist? 

Peter 03/2023
Hörprobe:
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Waumiau - Kralall

Stil: Punk, Deutschpunk
VÖ: 24.02.2023, LP, Kidnap Music (Link)


Tracklist:

01. Bier & Kippen
02. Email an Elon Musk
03. Rad ab
04. Kralall
05. Lindner Jugend
06. Serways To Heaven
07. Frau Mahlzahn
08. Spießrutenlauf
09. Schlachtruf
10. Einen Schritt vorm Abgrund
11. Zapfenstreich & Panzerfahren
12. Schade


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