THE OFFENDERS transformieren sich mit ihrem neunten Album immer weiter weg von ihren Anfängen. Mit "Carla e Paolo" findet sich gerade mal ein Song, der noch mit ganzen handgestoppten 57 Sekunden Offbeat unterlegt ist. Der (ich nehme es vorweg) starke Rest der Platte bewegt sich zwischen eingängigen Streetpunk, Modbeat und aufgrund des verstärkten Einsatzes von Mandoline und Bouzouki Richtung Irish Folkpunk.
Auffällig beim Textdurchstöbern ist das Korsett zweier Strophen plus Refrain. Dahingehend wirken die Wahlberliner etwas limitiert und grade ein Thema wie über "Opfer von Misshandlungen" ("Invisible") kommt etwas kurz daher; allerdings macht die Präsentation alles wett. Es geht immerzu voran in einer positiven Art und Weise, dass selbst das Thema Krieg "Letter from the front" zum ausgelassenen Tänzchen einlädt. Ansonsten werden gewohnt antifaschistische Themen angerissen, sei es Ausbeutung ("Tales from my neighborhood"), das Erschaffen einer antifaschistischen "Hall Of Fame", die Geschichte von Simeon Cuba Sarabia ("Hasta la muerte") oder einfach mal eine schöne Hommage an THE CLASH ("Combat airwave").
Mit "The Messenger" hat man dann noch die Blaupause für einen im Grunde perfekten Steetpunk-Sing-A-Long im Gepäck.
Insbesondere Freunde des Sounds von THE MOVEMENT und BLOOD OR WHISKEY sollten ihre helle Freude haben. Bei mir katapultiert sich die Platte direkt auf Platz 1 im Oeuvre der Band. Well done.
01. Tales from my neighborhood
02. Letter from the front
03. You vs reality
04. The Messenger
05. Cardboard
06. Invisible
07. Hall of fame
08. Carla e Paolo
09. To have not
10. Combat airwave
11. Hasta la muerte
12. Trust