Ich wusste ja was mich in etwa erwartet, dennoch biss ich nach dem cinematischen Klavierintro mit Erzählstimme kurz die Zähne zusammen. Denn dann präsentierten BANDIT aus Philadelphia auf ihrem mittlerweile neunten Release (laut Bandcamp) ihren bunten Strauss der Melodien: Düstere Death-Metallige Gitarrensägen, nicht nachvollziehbare Tempiwechsel, Kreischen und Brüllen, aberwitzige Gitarrenlicks die sich von oben nach unten und links und rechts und diagonal durchaus präzise durch die Boxen wurschteln. Das wirkt alles mitunter sehr hektisch und manchmal ist es hart an der Grenze zum groovigen Sound von Früh-2000er Nu Metal oder so anstrengendem Artsy-Fartsy-Zeug von Mike Patton, dennoch macht es Spaß beim Hören und das Ganze ist deutlich anspruchsvoller und spannender als bei anderen Vertreterinnen und Vertretern des Genres. Außerdem ist es, wie bereits erwähnt, ganz schön exakt gespielt und wirkt zu keiner Zeit holprig oder amateurhaft. Auch, weil immer an der richtigen Stelle was Neues passiert, also eine Achterbahnfahrt während der man gelegentlich von der Seite angeschrien wird oder auch mal eine kleine Schelle bekommt. Ich könnte mir vorstellen, dass das sicherlich für Gitarrenmucker die Sonntagnachmittags an ihren zehntausend Effektgeräten rumlöten und sich nebenher Podcasts über Mathcore-Bands reinziehen genau so interessant sein könnte wie für stumpfe Grindcorefans, die auf ihrer gammligen Kutte verzweifelt nach einem letzten kleinen Plätzchen für einen Patch der Band suchen müssten. Beim zweiten Durchhören verblüfft mich die Professionalität des musikalischen Könnens und auch die Produktion ein weiteres Mal. Wer also trashigen Trashcore einer trashigen Trashcombo aus dem Rumpelkeller sucht, ist hier vollkommen fehl am Platz. Wer aber mal hören will wie es klingt, wenn die Leute im Rumpelkeller ihre Instrumente beherrschen und sich bei der Gesamtpräsentation richtig Mühe geben (wer genau hinhört, kann sogar den Klang eines Schellenkranzes erhaschen), sollte hier dringend mal reinhören. Ich vergebe 8 von 10 goldenen Dropped-D-Stimmgabeln.