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Abwärts:
Superfucker

Auch wenn die meisten inklusive mir die Band Abwärts eigentlich nur aufgrund ihres größten Hits "Computerstaat" kennen, gibt es über die Band eigentlich noch viel mehr zu sagen. So wurde die Band, die sich selbst eigentlich mehr als Kollektiv versteht, in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder aufgelöst, fand sich dann wieder zusammen, tourte, brachte ein Album raus, wechselte die Besetzung, löste sich wieder auf und so weiter. Am tragischsten ist wohl, dass Abwärts vielleicht eines der besten Beispiele für eine One Hit Wonder Band sind. Vielleicht ist diese Sichtweise etwas zu drastisch, aber wir sind uns wohl einig, dass vieles, was diese Band veröffentlicht hat, nicht mal ansatzweise an die "Abwärts!"-EP von damals heranreichen kann. Zwar muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich mit den letzten Erscheinungen der Band nicht wirklich vertraut bin, aber die letzte Bierschinken-Rezi zu "Krautrock" bestätigt meine Sicht der Dinge.

Nach dieser Einstiegsnote möchte ich aber am Album "Superfucker" zunächst etwas Positives hervorheben. Abwärts spielen auf dieser Platte nämlich wieder vernünftigen Punkrock. Das Album wird mit der klassischen Standardbesetzung Schlagzeug, Gitarre, Bass, Gesang gespielt. Das ist schon mal ein sehr robustes Grundgerüst und generell hat man das Gefühl, dass sich bei "Superfucker" einfach auf das Wesentliche konzentriert wurde. So sind Gesang, aber vor allem die Instrumente sehr gut abgemischt und tragen das Album von Song zu Song. Frank Z.s bassigen Sprechgesang muss man nicht mögen, Freunde der Band werden jedoch den Wiedererkennungswert zu schätzen wissen. Insgesamt ist das Album weder sprachlich noch musikalisch ein Meisterwerk, dennoch ist es gerade die Simplizität, die "Superfucker" ihren Charme gibt. So spricht aus allen Songs eine starke Misanthropie und die Ablehnung jeglicher Ordnung, Konvention und Hoffnung. Die Welt ist dem Ende geweiht und anstatt zu tanzen, verweigert man sich lieber komplett. Jeder schiefe Ton und jedes holprig hervorgepresste Wortspiel wirkt hier wie eine Absage an alles, was irgendwie eingängig oder gar populär ist.

Nachteilig ist hierbei, dass sich beim Hören von "Superfucker" einfach nicht wirklich Hörgenuss einstellen möchte. Anstatt des Konsums steht dieses Album dementsprechend eher fürs Erbrechen, was wiederum schwierig ist, schließlich hatten Abwärts auch mal Zeiten, in denen sie gut hörbare Musik produziert haben, die man tatsächlich gerne gehört hat. Auf "Superfucker" stellt sich dieses Gefühl nur sehr selten ein. Am Ende frisst der Zynismus alles auf. Zwar treten Abwärts selten in die Boomer-Falle, dennoch beantworten sie nicht die Frage, wo so viel Nihilismus nach so vielen Jahren noch hinführen soll. Vielleicht kommt die Antwort ja mit dem nächsten Album. Bis dahin lässt sich sagen, dass "Superfucker" ein ganz stabiles, wenn auch bei weitem nicht das beste Abwärts-Album ist. 

 

Fazit: Schwer verdauliche Misanthropie, die aber durchaus begeistern kann, wenn man auf Berliner Schule, Zynismus und Nihilismus steht.

Anspieltipp: Berlin und Hopsasa

Zwen 05/2023
Hörprobe:
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Abwärts
Musikstil: Punk
Herkunft: Hamburg
Homepage: www.abwaerts.com
Abwärts - Superfucker

Stil: Punk
VÖ: 31.03.2023, LP, CD, Off Ya Tree Records


Tracklist:

01. Superfucker
02. Allein unter Flaschen
03. Berlin und Hopsasa
04. Was die Welt jetzt braucht
05. Propaganda ist
06. Tief in deutscher Seele
07. Seid verdammt
08. Der Beschiss lauert ueberall
09. Gottes falsche
10. I can't escape myself


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