Welch Ungetüm von Release: Nicht nur musikalisch überzeugt diese, ursprünglich aus Nepal stammende, Grindcoreband. SWATTA, das mittlerweile dritte Album von CHEPANG bietet so richtig Value for Money: Doppelalbum auf buntem Splattervinyl inkl. großartigem Artwork mit wilden Songtiteln wie BP, I oder auch TL.

Vom bloßen Anschauen hat sich mir hier quasi gar nichts erschlossen, was meine Neugier nahezu ins Unermessliche trieb -  Dieses Werk musste umgehend seinen Weg auf den Plattenteller finden. Im Grunde machen CHEPANG nach einem kurzen Intro keine Gefangenen: Grindcoregeballer mit Geschrei und Gegrunze, Breaks, kurzen Tempiwechseln und einem fetten Schlagzeug das andere Schlagzeuge auffrisst (in einigen Youtube-Videos sind sogar gleich zwei Schlagzeugsets zu sehen), gelegentlich gibt's auch mal eine kurze Pause und ein bisschen stimmungsvolle Entlastung, dann wird wieder losgefetzt. Hin und wieder schleicht sich so etwas wie eine Songstruktur und möglicherweise sogar ein bisschen Eingängigkeit ein, was das Durchhören spannend und interessant macht und den/die Hörer*in vor der Totalzermürbung beim Anhören schützt. Trotzdem muss man einiges an Nervenstärke mitbringen und sollte sich mit dem Genre schon mal befasst haben. Die Plattenseiten scheinen wie einzelne Kapitel zu funktionieren, das Gesamtwerk wie eine Art Compilation, denn immer wieder werden kleine Intros aufgefahren und der Stil ein bisschen verändert und die Songlänge variiert (von 55 Sekunden bis fast 6 Minuten ist alles dabei). Zwischendurch kann das schon brachial anstrengend sein, vor allem beim Einsatz völlig atypischer Instrumente die, und das ist nicht ironisch gemeint, den Grindcore zu einer Art Avantgarde-Freejazz werden lassen. Dies ist definitiv nicht die Easy-Listening-Wohlfühlplatte des Jahres für den entspannten Kaffee am Sonntagmorgen, sondern eher Audio-Stressabbau für Sender*in und Empfänger*in. Was es nicht alles gibt.