Die Punkrock-Urgesteine POPPERKLOPPER melden sich mit ihrem neuen Album "Wahnsinn Weltweit" zurück. Das knallige Cover bietet hierbei viele Referenzen zu den einzelnen Songs, die sich auf der Platte finden lassen. Designtechnisch spricht es mich persönlich nicht so an, weil es dann doch zu sehr an Wachsmaloptik erinnert, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass einige das anders sehen.
Musikalisch besticht die Band mal wieder durch solide Arbeit an den Instrumenten. Dabei besteht das Grundgerüst der Song zumeist aus typischen Deutschpunkmotiven wie man sie von Bands wie Rasta Knast, Fahnenflucht und Kreftich sehr gut kennt. Dabei fließt bei Popperklopper aber auch gerne mal eine rock'n'rollige oder manchmal sogar metallische Gitarre ins Songwriting ein.
Textlich bleiben Popperklopper ohne Peinlichkeiten am Puls der Zeit. Hierbei wird thematisch alles abgearbeitet von Krieg ("Erklär mir mal: Krieg"), Gewalt und Übergriffe an FLINTA* ("Verliebt, verlobt, verprügelt"/"Mann-O-Mann") und den typischen Deutschpunkthemen ("Dorfnazi" und "Scheisse bleibt Scheisse"). Besonders gefallen dürften den Freunden der Band auch die zahlreichen Features; so stand für den Song "Zur rechten Zeit am falschen Ort" Gunnar von Dritte Wahl am Mikrofon, während bei "Mann-O-Mann" Sven von Graupause dem Album seine Stimme leihen durfte. Darüber sind auch Heike (Schwester H.) und Zoe M. auf "Wahnsinn Weltweit" zu hören (z.B. beim Song "Verliebt, verlobt, verprügelt "/"Erklär mir mal Krieg").
Kritisch möchte ich nur anmerken, dass das Album ein typisches Popperklopper-Album ist, was letztendlich vor allem für gute Punkrockmomente sorgt, einige Menschen auf Dauer aber auch nerven könnte. So bieten die Vocals immer noch sehr wenig Variation und auch die Songs sind auf Dauer einfach relativ vorhersehbar und generell fehlen auf "Wahnsinn Weltweit" ein wenig die Hits. Ich möchte das mal am Beispiel von "Erklär mir mal: Krieg" erläutern. Hier ist das lyrische Ich mit seinem Kind unterwegs, wobei sie auf Hinterlassenschaften früherer Konflikte, wie einen Bunker und ein U-Boot treffen. Die Elternfigur steht nun vor dem Dilemma dem Kind den Zweck und Nutzen dieser Dinge erklären zu wollen und fragt sich wie eine Erklärung aussehen könnte. Thematisch soweit eine interessante Idee, wenn Fahnenflucht mit dem Song "Kind" auf ihrem Album "Angst und Empathie" diese Idee dort bereits deutlich kreativer und eindringlicher umgesetzt hätten. Generell fehlt es Popperklopper an der ein oder anderen Stelle ein wenig an Gefühl, trotzdem sind die dahingetackerten Akkorde aber auch nicht verkehrt.
Fazit: Grundsolides Deutschpunk-Album, das sich nahtlos an alle anderen Tonträger der Band einreiht, stellenweise aber auch mal ein bisschen vom Deutschpunkgeprügel hätte abweichen dürfen.
Anspieltipps: Panik und Angst (S.O.S.), Scheisse bleibt Scheisse.
01. Panik und Angst (S.O.S.)
02. Scheisse bleibt Scheisse
03. Zur rechten Zeit am falschen Ort
04. Nicht angesagt
05. Without You
06. Pleiten pflastern seinen Weg
07. So weit - So schlecht
08. Mann-O-Mann
09. Dorfnazi
10. Zurück in die Vergangenheit
11. Erklär mir mal: Krieg
12. Cage of Fear
13. Verliebt, verlobt, verprügelt