DIE TOTEN HOSEN oder FEINE SAHNE FISCHFILET sind im deutschsprachigen Punkkosmos wohl die bekanntesten Beispiele für Bands, die mit einem fürchterlichen Namen trotzdem zu Ruhm und Ehre gekommen sind. Mit FUCK IT HEAD oder MANN KACKT SICH IN DIE HOSE fallen mir zudem gleich zwei lokale Bands ein, die ebenfalls über fragwürdig ausgewählte Namen verfügen, die ihnen vielleicht nicht unbedingt im Wege stehen bzw. gestanden haben, die ihnen aber wohl trotzdem nicht überall Tür und Tor geöffnet haben werden. Die Nordlichter von DRUNK MOTORCYCLE BOY reihen sich hier nun ein, auch sie stellen sich mit einem Bandnamen vor, den man kaum laut aussprechen möchte.  Möglicherweise war der Name so abschreckend, dass ihre EP, die bereits letztes Jahr im April erschienen ist, deswegen immer noch hier rum liegt.

So gar nicht abschreckend ist jedoch das, was einem an Musik entgegenschallt, wenn man diese EP auflegt, die dem Album "Try" von 2014 folgt. Seit 2014 ist viel passiert bei der Band. Nicht nur, dass sie wie so einige andere wohl auch von der Pandemie ausgebremst wurden, auch zahlreiche Besetzungswechsel, 5 Gitarristen in 3 Jahren, haben es der Band nicht leicht gemacht. Mittlerweile scheint sich das Besetzungskarussell aber ausgedreht zu haben und nun kann man sich erneut von den Fähigkeiten der fünf Kollegen aus Hamburg, Bremen und Berlin, die nebenbei noch in Bands wie den KAPUT KRAUTS oder EL MARIACHI spielen, überzeugen. Ich brauche dafür nicht allzu lange, nicht nur dass ich mich vor einiger Zeit bei einem der Pankdemic-Konzerte in Dortmund von ihren Live-Qualitäten überzeugen konnte, auch nachdem ich nur den ersten Song dieser EP gehört habe, ist glasklar, dass hier Menschen am Werk sind, die wissen, was sie tun und die dies mit vollem Herzblut ausführen. Somit gibt es hier fünfmal hymnischen Gesang mit toller Stimme, mitreißende Gitarren und Drums sowie einem schön knarzigen Bass. Daraus resultiert eine gut durch gerührten Emo-Punk und Post-Hardcore Suppe die mit viel Melodie und Melancholie angesetzt wurde. Immer wieder fährt der betrunkene Junge auf seinem Motorrad dabei in Richtung Gainesville oder San Francisco, wo als Vorbild dienende Bands wie SAMIAM oder HOT WATER MUSIC beheimatet sind, hinter denen sich DMB jedoch nicht wirklich zu verstecken brauchen.

Also lasst euch bloß nicht vom Namen abschrecken und hört mal rein!