Obwohl mich momentan neuere Punkbands selten richtig "catchen", wie man es heutzutage so im hippen Jargon sagt, war ich vom Video zum Song "Allein rumstehn" vom Vorgängeralbum doch ziemlich begeistert. Warum also nicht mal in ein ganzes Album dieser Combo reinhören? Das einzige was man personell von der konsequent maskiert auftretenden Band weiß, ist, dass Farin Urlaub hier entschlossenere bzw. konsequent politischere Songs singt als bei seiner (auch sehr guten) Hauptband "Die Ärzte". Auch soundtechnisch ist bei SOKO LiNX sehr vieles anders: Die Songs sind eine Mischung aus Hip-Hop, Electro und Punk, quasi wie Kraftklub in gut. Ist der Hörer am Anfang von "1000 Einzelfälle" ob des unpunkigen Songanfangs noch etwas irritiert, merkt man im Verlauf des Albums sehr schnell, dass das alles exakt so sein muss: Die wirklich fette und ausgefeilte Produktion passt hervorragend zu den supermelodiösen Liedern. Generell ist das Songwriting auf "Blosz keinen Stresz" dermaßen gut, dass es schwer fällt, überhaupt irgendwelche Songs hervorzuheben. Meiner Meinung nach fällt das Niveau des Albums zwar im letzten Drittel minimal ab, aber gerade unter den ersten zehn Songs befinden sich ausschließlich Hits, die man bereits nach zwei Hördurchgängen nicht mehr aus dem Schädel kriegt. Alles ist dabei dermaßen abwechslungsreich (vom superkurzen und schnellen Punkklopper - "Wertlos" - über den auf Piano basierenden, ebenso kurzen, Hit "Verhältnis zum Quantum der Ursache", bis hin zu blitzgescheiten Features (Yetundey steuert erstklassigen Sprechgesang bei und sogar die längst kaputten Supernichts dürfen mitsingen).
Fazit: Tolles Album - hier wird Punkrock mal wirklich neu definiert. Ich habe in letzter Zeit stilistisch noch nie etwas solch Breitgefächertes und Interessantes gehört. Unbedingt reinhören!