Ich habe ein Problem und dieses heißt "Vows" und zwar weil ich das neue Album der Post-Hardcore-Institution von Hot Water Music nun schon wirklich oft gehört habe, ich aber wenig Zugang dazu finde und ich immer noch nicht weiß was ich schreiben soll. Langsam drängt die Zeit, der Releasetermin liegt bereits etwas zurück und meine Rezi lässt immer noch auf sich warten. Ich möchte daher einen anderen Weg einschlagen und versuchen das Album mit Hilfe meiner Freundin J. zu besprechen. Eigentlich ist es auch sie, die von uns beiden der größere Fan der Band ist, vielleicht kann ich daher auf ihre Expertise in Sachen Hot Water Music zurück greifen und doch noch ein paar Zeilen zu "Papier" bringen. Im Folgenden lest ihr also das Gesprächsprotokoll zwischen J. und mir:
Ich: Hast du das Album schon gehört?
J: Jo, ein oder zwei mal.
Ich: Und? Was sagste?
J: Mmmh, joa.
Ich: Ich finde es fängt stark an. Menace ist mit Fences, die auch beide vorab als Single veröffentlicht wurden, aber schon mit Abstand die besten Songs.
J: Is oft so ne?
Ich: Was?
J: Dass die Singles die besten Songs sind, deswegen sinds ja auch die Singles.
Ich. Da is wat dran.
Ich: Menace ist schon echt stark!
J: Ja.
J: Was essen wir heute?
Ich: Ramen mit ganz viel heißem Wasser. Muahahahhaha!
J.'s Mine verfinstert sich und ein böser, durchdringender Blick trifft mich.
Ich: Du bist humorbefreit
J: Dein Humor ist dumm!
Ich: Ja. Lass weiter machen.
Ich: Findse nich auch, dass die immer ruhiger werden? Manchmal grenzt es schon an Pop-Rock.
J: Die werden halt auch nicht jünger.
Ich: Muss man denn als Musiker mit steigendem Alter immer ruhigere Musik machen? Ist doch bei Death-Metal Bands auch nicht so oder?
J: Pfff. Death-Metal.
Ich: Bei Song 2 (Searching For Light) gefallen mir die Chöre echt gut, den Gesang mag ich dagegen nicht wirklich.
J: Jo bisschen zu Emo der Gesang. Am besten sind sie immer noch wenn Chuck singt.
Ich: Ja stimmt. Chucks Gesang is ne Macht. Der andere fehlt. Hier Dings....
J: Chris Wollard heißt der.
Ich: Ja der!
J: Der is doch immer noch dabei, du Otto! Glaub der geht nur nicht mehr mit auf Tour...
Ich: Dafür ist ja jetzt Chris Cresswell dabei von hier Dings...
J: Flatliners
Ich: Ja. Singt der so emo?
J: Glaub wohl. Vielleicht. Weiß nicht!
Ich. Wat denn nu?
J.'s linke Augenbraue nimmt schlagartig diese mir wohl bekannte Form an, die etwas nach einem fallenden Börsenkurs aussieht. Derweil schaut sie mich mit scharfen Blick an und zieht pfeifend Luft durch ihre Nase ein. Ab jetzt heißt es Achtung, Gefahr! Dünnes Eis!
J: ICH WEISS ES NICHT!
Ich: Ja ok. Sorry! Hab ich dir schon mal gesagt, dass ich deine Augenbraue echt richtig liebe?
J: Ja. Locker hundert mal. Hör auf jetzt. Du bist peinlich!
Ich: Ja ok.
Ich: Song 3 (Burn Forever) ist dann wieder cool. Gesang geil und der hat ne geil rockige und zackige Gitarre!
J: Zackig? Deine Mutter ist zackig!
Ich: Ja. Is die wirklich.
Ich: Geht in dem Song wohl um Trauerbewältigung.
J: So, so. Der Kelch geht leider an keinem vorbei.
Ich: Stimmt.
Ich: Allgemein recht düster thematisch, das letzte Album auch schon.
J: Schwierige Zeiten.
Ich: Ja.
Ich: After The Impossible find ich dann wirklich fast komplett schrecklich. Abgesehen vom Gesang von Chuck. Aber dieser kurze Metal-Part an der Gitarre nervt und der zweite Sänger auch.
J: Vielleicht ist das der von City and Colour. Die machen ja auch so fürchterlichen Emo-Pop-Rock.
Ich: Ich find der Song hat auch irgendwie wenig Melodie und Struktur.
J: Ist aber auch nen Trademark bei HWM. Das war schon immer so.
Ich: Warum machen die nicht wieder so cool rockige Dinger wie beim Album Light it Up?
J: Fanden das nicht damals alle scheiße?
Ich. Weiß nicht. Is 7 Jahre her oder so... Ich fands geil.
Ich: Die Melodie, die die Gitarre bei Remnants spielt, stößt mich richtig ab...
J: Mich holt es auch nicht ab. Wirkt fast wie nen Fremdkörper.
Ich: Ja. Dafür geht dann Chewing on Broken Glass wieder.
J: Gutes Mittelmaß.
Ich: Ja. Dann kommt mir wieder zu viel Emo. Und was soll das Gequatsche bei "Wildfire".
J: Ach komm, du Motzkopp. Der ist doch cool.
Ich: Ja ok. Die restlichen drei am Ende gehen eigentlich auch klar. Am Ende bei Much Love singt glaub ich Aimee von The Interrupters mit...
J: Hört man aber schlecht. Von Thrice und Turnstile sollen auch noch Features auf der Platte sein.
Ich: Woher weißte das?
J: Ich kann lesen. Steht da in der Presseinfo.
Ich: Ach guck...
J: Ja.
Ich: Bei welchen Songs denn.
J: Weiß nicht. Das steht da nicht.
Ich: Cover sieht aber wieder schön aus.
J: Voll. Immer!
Ich: Fazit?
J: Eigentlich nicht schlecht, vielleicht noch nen paar Mal hören.
Ich: Ja. Doch. Eigentlich gar nicht schlecht. Nicht alles cool. Aber muss vielleicht wirklich noch etwas wachsen bei mir.
J: Ja.
Ich: Im November Hot Water Music gucken in Münster?
J: Weiß nicht, ma gucken.
Ich: Ja. Ma gucken.
Ich: Mal wat anderes. The Interrupters haben beim Alpen Flair gespielt.
J: Wasn das?
Ich: Son Festival in Tirol mit dieser ekelhaften, patriotisch bis nationalistischen Deutschrock Band aus Tirol, deren Namen ich hier nicht nenne möchte.
J: Puh!
Ich: Ja. Ansonsten spielen da noch nen Haufen andere Deutschrock- und Schlager Gruppen.
J: Poah ey. Gehts noch? Was stimmt denn mit denen nicht?
Ich: Kein Plan. Haben bestimmt nicht gewusst auf was sie sich da einlassen. Deren Bookingagentur bestimmt auch nicht, *zwinker*, *zwinker*.
J: Aber hat die von den Interrupters nicht schon öfter...
Ich: Ja.
J: Was ist eigentlich aus dem Interview geworden dass du so lange vorbereitet hast... Kam da noch mal was?
Ich: Ne... Komm... Lass aufhören. Bekomm schlechte Laune.
J: Ok. Mir ganz Recht.
Ich: Danke und bis später!
J: Nicht dafür. Bis später Peter.
Na also, hat doch geklappt. Haben wir doch gemeinsam eigentlich alles beleuchtet was es zu beleuchten gibt an "Vows". Ich hoffe ihr seid nun alle im Bilde. Oder gibt es noch Anregungen oder Ergänzungen? Vielleicht sogar Lob oder Kritik? Schreibt es doch in die Kommentare und lasst einen Like da.