Altlasten again and again! Diesmal liegt mir hier ein leicht angegammeltes Stück Vinyl aus dem Jahr 2023 vor, das noch immer auf seine Besprechung wartet.
Bei der Band BLOMQIST, beheimatet in Dortmund, trifft facettenreiche Musik auf verschnörkelte Lyrik. Damit nehmen sie mit ihrem Indie-Rock, der mit Folk, Gitarrenpop und Postpunk angereichert wurde, irgendwo im Klassenraum der Hamburger Schule Platz. Vergleiche fallen leicht, passen aber auch nicht immer zu 100%. Trotzdem möchte ich hier TOCOTRONIC, BLUMFELD, KETTCAR und ELEMENT OF CRIME ins Feld führen. Die Dortmunder, die eigentlich in einer 4 Mann Besetzung unterwegs sind, haben sich zudem für einige Songs Unterstützung geholt. So findet man auf einigen Tracks auch noch Versatzstücke von Slidegitarre, Cigarboxguitar, Ukulele, Keyboards und Unterstützung von zwei Gastmusikern am Saxofon und an der der Klarinette. Zudem haben sie noch den Dortmunder Rapper SCHLAKKS mit ins Boot geholt. Das Ergebnis davon ist leicht rockig, vor allem aber gitarrenlastig, kurz funkig oder auch mal ein ganz klein wenig punkig.
Aufgenommen wurde das Album irgendwann als noch Pandemie war, in kompletter Eigenregie. Dafür kann sich das Resultat sehr sehen lassen. Im Vordergrund steht der gut zu verstehende Gesang, aber auch alle Instrumente erhalten genügend Raum. Das macht auch durchaus Sinn, werden die Songs doch von den kryptischen und skurrilen Wortspielen getragen. Verstecken brauchen sie sich mit ihnen hinter den oben genannten auf jeden Fall nicht. Denn auch BLOMQIST steigen zu den anderen Rollkragenträgern in die warme Wanne des Befindlichkeits-Pop und pusten dir von dort Schaum in Form von Romantik, Herzschmerz und Gesellschaftskritik ins Gesicht.
Anspieltipp: Bis Venlo & Captagonien