DAYDREAM aus Portland haben sich Vielschichtigkeit auf die Fahnen geschrieben und mit "Reaching For Eternity" ein Album geschaffen, das man nicht mal eben so zwischendurch konsumieren kann. Es dauert unter Umständen etwas, einige Durchläufe vielleicht, bis sich die Tiefe der Songs offenbart, bis man die Großartigkeit zwischen dem ganzen Distortion, den gehetzten Gitarrenläufen und dem wilden Schlagzeug entdeckt. Ihr Hardcore-Punk der klar von Dischord- und SST-Bands wie zum Beispiel BLACK FLAG, FUGAZI sowie den BAD BRAINS, DEAD KENNEDYS oder D-Beat-Bands beeinflusst wurde, strotzt vor Kreativität, die auch gerne mal über die Ränder malt. „Reaching For Eternity“ ist bereits das dritte Album der 2017 gegründeten Band, das nun von Sabotage Records über den großen Teich geholt wurde. Die Intention der Band war es laut Pressetext, ein Album zu erschaffen dass sich anfühlt wie ein LSD-Alptraum und was soll ich sagen, es ist ihnen gelungen. Immer wieder überschlägt sich die Band mit ihrem Sound, wandert vom Hardcore-Punk ab und schlägt eine Brücke zum Noise. Das erzeugt im Gesamten einen Brocken, den ich nicht immer in seiner Gänze zu schlucken vermag, dafür braucht es ein gewisses Maß an Hingabe und Offenheit, die situationsbedingt nicht immer verfügbar ist. Immer wieder hört man ihnen dabei an, dass sie aus einer Jam-Session hervorgegangen sind, aus der das vorliegende Material heraus kristallisiert wurde. Durchgehend wild, chaotisch und aggressiv und trotzdem künstlerisch anspruchsvoll schleift einen "Reaching For Eternity" mit, ändert dabei immer wieder die eingeschlagene Richtung, um einen am Ende etwas verstört zurückzulassen.
Passend dazu hat das Album einen dreckigen aber trotzdem nuancierten Sound verpasst bekommen, der wunderbar nach den 80ern klingt, in denen Bands mit eben diesem Klang ihre Hochzeit hatten. Es scheppert, es rappelt und klingt dabei nach Keller, Garage oder AZ ohne dass man sagen könnte, dass hierdurch die Versiertheit der Musiker nicht ausreichend zum Vorschein tritt oder schrammeliger Brei abgeliefert wurde.
Rekapitulierend lässt sich sagen, dass "Reaching For Eternity" durchweg ein wilder Ritt ist, bei dem ich immer wieder vom Sattel falle, der mich aber trotzdem fasziniert, sodass ich gerne wieder aufsteige um ein weiteres Stück mit zu reiten.