Zum Jahresbeginn 2025 geht es hitzig und groovig auf meinem Plattenteller zu. Dabei ist die erste Herausforderung nicht das Einfühlen in den durchaus aufmerksamkeitserregenden Sound der Prager DECULTIVATE, sondern das Auswählen der richtigen Vinylseite: Beide Label sehen komplett identisch aus und selbst bei geschärftem Blick und mit zugekniffenen Augen entdecke ich keinen Hinweis darauf ob ich es mit Seite A oder B zu tun habe. Egal.
Mein Rezensionexemplar erstrahlt zumindest in wunderschönem Blau. Die Mucke, wie bereits angedeutet, wilder Hardcore bzw. Grindcore mit massiven Wechseln in Tempo und Riffing, ähnlich wie bei den Labelkollegen von BANDIT nur weniger vertrackt und im Grunde ziemlich metalbefreit, anders als wiederum beim jüngeren HOLY GOAT RECORDS Release der Band POSSIBLE DAMAGE (lest mein letztes Review) und trotzdem mit diesen in sehr guter Gesellschaft, was Stimmung und Aggression angeht.
Die Texte scheinen ausnahmslos auf Tschechisch zu sein, macht aber nix weil hier hauptsächlich geschrien und gebrüllt wird dass es einem wirklich durch Mark und Bein fährt. Dieses Konvolut aus Getrümmer und Krakeel ist dabei mitnichten ohne Struktur, es sind vielmehr viele kleine Versatzstücke die zu "Liedern" zusammengebaut werden in der Legokiste des Grindcore. Anstrengend? Ja. Nervig? Keinesfalls. Dennoch keine Musik um sie mal nebenher laufen zu lassen wenn man gerade ein entspanntes Gespräch führen möchte und erst recht nichts für den Wohlfühl-Coffeeshop oder eine relaxte Wanderung im Allgäu. Wer auf Bands wie CONVERGE steil geht und sich zum kalten Start ins neue Jahr ein bisschen fordern lassen möchte und wen die exotische Komponente dieser Veröffentlichung ein bisschen neugierig gemacht hat, der/die sollte hier dringend mal reinhören. An dieser Stelle möchte ich mich noch entschuldigen falls ein paar Songtitel von mir nicht korrekt abgeschrieben wurden, ich hab mein Bestes gegeben.