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The Toten Crackhuren im Kofferraum, Alarmsignal:
Split

Okay, okay, hear me out. The Toten Crackhuren im Kofferraum und Alarmsignal haben eine Split gemacht. Das ist genauso logisch wie ambitioniert. Logisch vor allem deswegen, weil sich die Leute aus beiden Bands schon lange kennen, seit gefühlten Jahrhunderten gemeinsam die Bühnen teilen, ambitioniert, weil sie nichtsdestotrotz zwar irgendwie beide im Punk angesiedelt sind, nur halt jeweils in musikalisch anderen Ecken. So haben Alarmsignal früher vor allem klassischen Deutschpunk gemacht und uns damals am Bahnhof mit plakativen Parolen wie "Nazis nehmen uns die Arbeitsplätze weg" torpediert. Irgendwann haben sie dann aber doch tatsächlich angefangen, Melodien zu spielen, ihre Alben nicht mehr in Muttis Keller aufzunehmen und textlich sogar mit Metaphern gearbeitet. Für viele war das eine große Unverfrorenheit und ich muss auch gestehen, dass ich von den letzten Alben dieser Band kaum einen Song nennen kann. Für mich persönlich ging das dann alles doch musikalisch zu sehr in Richtung von aktuell sehr angesagten, aber irgendwie glatt und ähnlich klingenden deutschen PunkROCK-Bands wie Kafvka, Feine Sahne Fischfilet oder auch teils Turbostaat. Das ist erstmal soweit nicht schlimm und die Message bei Alarmsignal stimmt ja bis heute immer noch zu 100% (und das ist es worauf es letztendlich ankommt), aber halt einfach nicht mehr meine Baustelle. 

 

Die Crackhuren fand ich hingegen früher doof, weil Elektro (obviously) und weil sie mal in einer ZDF-Doku gesagt haben, sie seien überzeugte Nichtwähler*innen (fairerweise ist das aber schon seeehr lange her). Ich weiß gar nicht mehr, ob es dann doch der ein oder andere Hit auf Platte oder diese unglaublich energiegeladenen Live-Shows waren, welche mich letztendlich dann doch von den taubophilen Berliner*innen überzeugen konnten.

Egal, ich bin gespannt auf die Split. Bei dem vorliegenden Tonträger haben sich die Macher*innen für ein klassisches Konzept entschieden: Band A covert zwei Songs von Band B und andersrum. Bei beiden Songs handelt es sich um eher neuere Stücke, was ich ein bisschen schade finde. Immerhin sagt mir "Which Part Of Fuck Off" noch etwas und ist auch - muss ich anerkennen - eine astreine Punkrocknummer mit extra Protest-Faktor.

Tatsächlich ist aber die einzig interessante Frage, die sich stellt: Funktionieren die jeweiligen Cover?! Nun, zumindest der Part, wo die Crackhuren Alarmsignal covern, läuft erstaunlich gut rein. Dies liegt aber vor allem daran, dass TTCiK dadurch bestechen, dass sie die Songs in ein neues Gewand stecken und hierbei durchaus experimentierfreudig zu Werke gehen. Auf der anderen Seite geht aber die Eingängigkeit überhaupt nicht verloren, was rein musikalisch das wichtigste Element bei Punk ist.

 

Der Alarmsignal-Part auf der anderen Seite kann mich leider nicht überzeugen, da der Gesang hier deutlich zu monoton ist und die Instrumente in einem sehr gedrosselten Midtempo dahertuckern. Immerhin bringt dann aber der Rappart von Alice Dee bei "Ciao" ein bisschen Drive und Action rein. 

Außerdem ist die Platte eh so kurz, dass die 12" nur etwas für Sammler*innen und Hardcore-Fans dieser Bands sein dürfte. Ich falle in keine der beiden Kategorien. Dementsprechend macht ihr mal. Immerhin ist das Cover schick. Außerdem gibt es das limitierte Vinyl in drei verschiedenen Ausführungen: rot, schwarz-weiß oder rote Splatter-Optik. Natürlich handbesprenkelt aus dem Hause Aggropunk und Bakraufarfita. Warum schreibe ich das eigentlich noch?! Die Vinyl ist natürlich schon längst ausverkauft und dementsprechend gibt es das Ganze nur noch als Download oder Stream. 

 

Fazit: Kurzer Spaß mit einem starken TTCiK-Part und einem mittelmäßigen Alarmsignal-Part, aber um es sich ins Regal zu stellen reichts. 

Zwen 03/2025
Hörprobe:
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The Toten Crackhuren im Kofferraum, Alarmsignal - Split

Stil: Punk, Deutschpunk, Electro-Punk
VÖ: 24.05.2024, 12", Bakraufarfita, Aggressive Punk Produktionen


Tracklist:
01. The Toten Crackhuren im Kofferraum - Which Part Of Fuck Off
02. The Toten Crackhuren im Kofferraum - Sucht X
03. Alarmsignal - Zurück in der Gosse
04. Alarmsignal - Ciao



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alexanderdavide
(alexanderdavide)
20.03.2025 14:19
"Irgendwann haben sie dann aber doch tatsächlich angefangen, Melodien zu spielen, ihre Alben nicht mehr in Muttis Keller aufzunehmen und textlich sogar mit Metaphern gearbeitet."

Das war tatsächlich der Anfang vom Ende.
Schizo

20.03.2025 23:23
Isso
Bönx

20.03.2025 23:34
Alles Lüge. Platte noch im Shop des Labels erhältlich.

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