Knorkator:
Es werde Nicht
Ich habe mich echt gefreut als die Helden meiner Kindheit beschlossen haben mit dem "Aufhören aufzuhören". Jetzt habe ich mir das neue Werk "Es werde Nicht" in der Deluxe-Edition zugelegt und muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin. Enttäuschung ist vielleicht etwas zu hart ausgedrückt, da einige Hits auf der CD enthalten sind: Der Opener "Du nich" zum Beispiel, der von Aufbau und Stil relativ an "Alter Mann" vom Vorgängeralbum erinnert. Auch das bereits live präsentierte "Refräng" ist durchaus gut. Lustig wird es darüber hinaus bei "Sofort" - das mit 1.07 Minuten kürzeste Lied repräsentiert für mich das was ich an Knorkator immer so toll fand: Nämlich den verdammten Fäkalhumor (den man bei diesem Lied erstmal entdecken muss, aber dann bricht man garantiert in Lachen aus). Die Covers sind auch gut: "Faster, Harder, Scooter", "Ain't Nobody" und "Geboren" (wobei bei letzterem exakt die Melodieführung von "Das Lied", einem früheren Knorkatorsong, übernommen wurde.) Zu erwähnen sind noch die beiden Lieder die Ators' Sohn eingesungen hat (Arschgesicht und Kinderlied). Beide sind textlich und vom Konzept her sehr gut - allerdings nervt die Stimme ziemlich. Ein Lied dieser Sorte wäre ein gelungener Gag gewesen, zwei bräuchte man nicht. Die restlichen fünf Songs sind keinesfalls schlecht, aber auch nicht gut.
Fazit: Ich habe bei diesem Werk den Eindruck, dass sich die Kapelle nicht wirklich viel Mühe gegeben bzw. Zeit gelassen hat. Die Scheibe ist alles andere als schlecht - aber ich wünsche mir wieder etwas bissigere Texte und mir reicht es wenn sich Stumpen und Alf Ator die Gesänge teilen. Ein paar mehr Uptempo-Songs (der Marke "Alles ist Scheiße", "Ich will nur fickn'" oder "Schmutzfink") wären toll - die Balladen dürfen gerne trotzdem drauf, die sind nämlich meist auch sehr gut.
Zur Limited-Edition: Eine DVD mit dem Abschiedskonzert ist mit dabei - welches großartig war!
Aber: Die Hörspiel-Sequenzen sind dermaßen unoriginell und lieblos (die Musiker werden nicht einmal von den Bandmitgliedern selbst gesprochen, sondern von Bandleader Alf-Ator verfremdet) - die zünden nicht einmal beim ersten Hören. Daher habe ich mir die Lieder separat auf CD gebrannt - wirklich, die Texte stören einfach. Dass Knorkator auch abnormal witzige Texte machen können, haben sie auf der vorletzten CD "Ich hasse Musik" bewiesen.
Fazit: Von fünf möglichen würde ich drei Sterne vergeben. Wenig Kracher, viel Mittelmaß und wie gesagt, der Eindruck der "Lieblosigkeit" (vier der insgesamt 13 Titel wurden zudem schon vorher auf Compilations/Singles veröffentlicht).