Der Fö hätte jetzt gerne nen Verriss, da man ihn im beiliegenden Schreiben falsch angesprochen hat. Aber ich liefer jetzt keinen Verriss, denn das würde der Musik nicht gerecht werden.
Hm. Wenn ich noch 16 oder 17 Jahre alt wäre, würde ich diese Band vermutlich extrem geil finden. Alltagsdasein hören sich wie eine Kreuzung aus den Wohlstandskindern, vor allem ZSK und den Ärzten an. Es gibt also sehr poppigen Punkrock. So sehen die Bandmitglieder auch aus: Ein sauber aufgestellter Iro (aber ohne Seiten abrasieren) - ein anderes Mitglied hat ein zwei-reihiges Nietenarmband (soweit ich das erkennen kann sind es Killernieten) und an dem anderen Arm viele Festivalbändchen an. Der dritte hat ne Digitaluhr um das Handgelenk.
Gut, so hört sich die Musik auch an: Musikalisch gefällt mir das eigentlich durchweg ganz gut. Ziemlich oft wird die Clean-Gitarre eingesetzt, wobei die Intros doch relativ gleich klingen. Die Texte sind teilweise echt gelungen (besonders gut finde ich "ist das jetzt was festes?" oder "Berlin - Ich 3:0"). Teilweise schäme ich mich aber auch ein bisschen (in "tägliche Tage" heißt es z.B.: "Woohoohoowoohooo, keine Frage, du bist für mich ne Plage, hast täglich deine Tage, für mein Ego ne Blamage" - und der Chor klingt auch noch sehr nach Ärzte). In "Führer, Kirche, Staat" denke ich, dass es sich hier 1:1 um ZSK und einen Remake von "Küsst die Faschisten" handelt (weniger vom Text her, sondern von der Melodieführung). Überflüssig finde ich auch das (viel zu lange) Instrumental "Klischee" sowie "Hey du" (eine Parodie auf diverse Scooter-Nummern).
Das klingt jetzt alles so negativ, ist es aber nicht. Denn der Großteil der Scheibe kann sich durchaus hören lassen. Musikalisch kommt das echt sauber daher, auch wenn die Idole manchmal ganz arg zitiert werden. Texte wie gesagt so halb halb. Dürfte jedoch vor allem bei Fans der bereits genannten Gruppen auf Begeisterung stoßen. Ich geb mal ne glatte drei.