Nach dem bescheuerten Intro haben die vier Wismarer schon fast gewonnen. Der erste Track poltert dann auch in einem sehr hörbaren Deutsch/Street-Punk Gewand daher. Mit "Nazis auf's Maul", "Hass wie noch nie 2012" und dem schunkelig, tanzbaren Anti-Grauzonen Song "Tanzverbot" ist dann auch direkt klar wie der Hase läuft. An Textpassagen wie "Hass, Hass, Hass wie noch nie - Grauzonenpack fickt euch ins Knie" kann man sich das ungefähre Alter der Jungs heraus filtern.
Witzigerweise muss ich unweigerlich an Berliner Weisse denken was den Gesamtsound der Platte angeht, allerdings ohne die markante Stimme und etwas druckloser was die Produktion angeht. Aber dafür mit einer klaren politischen Aussage und nicht dem "wischi-waschi-unpolitisch" Quatsch, welchen man gerne vom grauen Ufer her hört.
Die Assel-Karte spielt man bei Songs wie "Radau" und dem schon elementarischen Saufsong "Pfeffi muss mit" aus, beides allerdings echt witzige Songs. Was man sich bei der Ballade "Sterne bringen" gedacht hat, sei mal dahin gestellt. Nicht dass ich grundsätzlich etwas gegen balladeske Songs auf Deutschpunk-Granaten habe, allerdings bremst dieses Exemplar doch etwas zu sehr. Ein kleines Bonus-Schmankerl findet man dann noch nach dem letzten Song, wenn man nicht direkt ausmacht.
Ein insgesamt sehr gelungenes Deutschpunk-Album was mir wie diverse andere Veröffentlichungen des Jahres 2012 zeigt, dass Deutschpunk nicht tot ist. Ich bin gespannt auf die weiteren Outputs der Ostsee-Punks.
Stil: Deutschpunk VÖ:
06/2012, CD, Riotkids Records
Tracklist: 01. Intro
02. Klau Dir Dein Leben Zurück!
03. Nazis Auf's Maul
04. Milch & Honig
05. Radau
06. Leute Wie Du
07. Solang' Du Kannst
08. Tanzverbot
09. Seelenfresser
10. Traum
11. Hass Wie Noch Nie 2012
12. Sterne Bringen
13. Pfeffi Muss Mit
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