Neues Release der DIY-Lieblinge Coffeebreath & Heartache! Ihr wisst schon, dieses Label bekannt aus Funk, Fernsehen und Feuilleton, das in seine Veröffentlichungen so viel Liebe steckt wie die großen Labelmanager höchstens in ihre Sekretärin.
Diesmal ne Split-LP. Jeweils 4 Stücke gibt es von den Brüdern PJ und Brian Bond aus New Jersey, und musikalisch lässt sich das in diese Akustikgitarren-Schublade einordnen, vielleicht noch mit nem "Folk"-Post-It dran.
Fangen wir an mit PJ Bond. Eindeutig der bekanntere von den beiden Brüdern, fast das ganze Jahr unterwegs und bestimmt auch schon mal vor eurer Haustür gestanden. Ein Künstler, bei dem ich mal wieder bemerke, wie ignorant ich doch eigentlich bin - schon öfter mal reingehört, nie was hängengeblieben. Dann sehe ich den Guten durch Zufall live und bin doch recht schnell gefesselt - ein Zustand, der auch bei den hier vorliegenden Aufnahmen noch nachhallt. Die Aufnahme übrigens im Bandgefüge mit Schlagzeug und Bass, was den Songs zusätzlich noch ein willkommenes Fundament gibt. "I'm In A Bad Way" - bestes Stück der Platte, schöner Text und durchweg gute Umsetzung, die erahnen lässt, warum PJ Bond allgemeinhin für einen solch guten Songwriter gehalten wird. Das geht auch nahtlos so weiter. "Savannah" ist sehr Western-lastig gehalten, die Instrumentierung lässt mich irgendwie an einen galoppierenden Gaul denken. Bei "Darlin' I've Been Drinking Nights" wird's etwas melancholischer, kriegt aber noch die Kurve hin zum Hoffnungsvollen. Nett, plätschert mir aber etwas zu sehr vor sich hin. Dann "Go Waste Your Time", hier dominiert die Akustikgitarre und nachdenkliches Timbre - unspektakulärer aber stimmiger Abgang für PJ's Seite der Split.
Der jüngere Bruder Brian Bond singt sonst bei "Communipaw" und bewegt sich nicht allzu weit weg vom Alternative-Country seiner Hauptband, solo halt nur noch etwas zurückhaltender. Schöne Lieder, gute Stimme, was für die lauen Abende vor dem Kamin - aber einfach zu gedrosselt für meinen Geschmack. "Anymore" hat so seine Momente, irgendwie gefällt mir der Einsatz der verzerrten E-Gitarre im Hintergrund. "The River" kommt akustischer daher, hat aber nichts von einem reißenden Fluss, eher der Soundtrack für einen Angel-Nachmittag. Dann "Lenape Land" - erinnert mich verdammt an die guten alten Port O'Brien, auch wenn mir das Lied etwas zu monoton gehalten ist. "Where Is The Light" schließlich würde ich mal als den stärksten Song der Brian-Seite bezeichnen, das Lied setzt sich einfach fest, schön unauffällig und trotzdem mitreißend. Einzig der jammernde Gesang ist mir dann doch etwas zu viel.
Fazit? Wem's gefällt, dem gefällt's. Wie immer. Ich denke mal, der potentiell Interessierte kann aus den obigen Zeilen schon ganz gut ablesen, was ihm hier geboten wird, und wer solcherlei Musik gerne hört, macht hier absolut nichts falsch. PJ Bond hat eure Öhrchen echt verdient, Brian bleibt halt auch auf Platte eher der "Kleine". Insgesamt aber ein rundum schönes Werk. Hört einfach mal rein!