Schande über mein Haupt, viel zu lang Zeit gelassen für ein Review über ein Album, das mich mindestens seit April begleitet und immer wieder begeistert. Ein Album zwischen Melancholie und Alltagsproblemen, der Soundtrack zum Ausnüchtern und Fernweh haben.
Aber erstmal von vorn. Tigeryouth ist "Akustikpunk", das klingt nach einem weiteren unbedeutenden Liedermacher, der irgendwie aus der Punkszene kommt und bald wieder verschwindet. Aber dem ist nicht so, er hat seine eigene Art zu spielen und zu singen, Themen zu umschreiben ohne jemanden mit der Nase direkt darauf zu stoßen, Gedanken bis zum Ende zu verfolgen und sie danach fallen zu lassen. Relativ einzigartig in diesem Genre, finde ich.
Die Platte ist eine Liveaufnahme aus den Studios von 'lala-Schallplatten', eine LP-Reihe der auch 'Käfer K' und 'Pack of Wolves' beigewohnt haben. Und der Sound ist dementsprechend gut dynamisch und rau, alles zwischen wütend laut und verletzlich leise. Das Publikum klatscht brav nach den Songs, mal gibt es auch ein paar persönliche Worte zu den Liedern. Aber die stehen für sich, brauchen keine lange Erklärung ohne plump zu wirken. Von banalen Dingen wie Mitfahrgelegenheiten ("Vor Berlin") oder ernsthaften und lebensverändernden Fragen ("Neujahr") ist alles dabei. Jeder der ein wenig über sich und seine Umwelt nachgedacht hat und denkt, wird sich in Tigeryouth wiederfinden, irgendwie. Am besten zwischen Kippen und Bier.
Tracklist: 01. Vor Berlin
02. Standpauke Vom Wirt
03. Neujahr
04. Mutter, Vater, Kind
05. Feierabendbier
06. Rio
07. Robota
08. Meine Kleine Welt
09. Alles Geht Kaputt
10. Schlechte Laune
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar. Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer. Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.