"Jimmy Cliff ist wieder da!" schreit das Cover einen an. "Rebirth" steht da, die Silhouette des Künstlers umgeben von einer strahlenden Aura. Und Cliff, der seit den Siebzigern maßgeblich dazu beigetragen hat, Jamaikanische Volksmusik rund um den Globus zu popularisieren, wirkt auf der Platte in der Tat wie neu geboren.
Nassforsch religiöse Parallelen zu ziehen - wie sie im Reggae ja so unwahrscheinlich nicht sind - wäre jedoch grundfalsch. Jimmy Cliff ist nämlich überhaupt nicht religiös. In einem Interview in der US-Amerikanischen Late Night Show "The Colbert Report" drückt er das, angesprochen auf die vielen Religionen die er ergründet hat, so aus: "I've graduated from them".
Die Wiedergeburt des Jimmy Cliff findet vielmehr durch eine Rückbesinnung auf traditionelle Klänge statt. Um dies zu erreichen, hat er sich den Reggae-affinen Tim Armstrong von Rancid als Produzent mit ins Boot geholt, der zusammen mit bekannten Musikern wie Jason Bonner (Ex-Aggrolites) oder Scott Abels (Aggrolites, Hepcat) für den deutlichen West-Coast-Reggae-Sound der Platte verantwortlich zeichnet. Wer beispielweise Armstrong's "A Poet's Life" gehört hat, wird dies bestätigen können.
Textlich geht es wie so oft um soziale und politische Themen wie Armut, Unterdrückung, Ungerechtigkeit und die Weltwirtschaft. Dies ist, was Reggae und Punk eint, eine Zusammenarbeit Cliff/Armstrong zur Selbstverständlichkeit und die Platte zum Hit für beide Szenen macht.

Fazit: Unbedingte Hörempfehlung für alle Reggae-Fans und Punker, die auch seichtere Töne der Rebellion zu schätzen wissen! Die Studio-Bänder der Cover-Versionen von Guns Of Brixton (The Clash) und Ruby Soho (Rancid) wirken allerdings irgendwie gezwungen und hätten gerne auf dem Boden des Schneideraumes verbleiben können. Dennoch, Songs wie das treibende "One More", das düstere "Bang" und der Soul-Knaller "Reggae Music" und das nahezu James-Brownige "Outsider" sind jetzt schon instant classics des Genres.