Les Trucs:
The Musical
Nein! Ich habe es wieder getan! Mich für eine Rezension angemeldet, ohne dass ich in die Musik reingehört habe. Ohne dass ich mich über die Band informiert habe. Und jetzt steh ich da, wie der Prophet vor dem Berg, wie die Katz vor dem Presssack, wie der an Inkontinenz-Leidende vor dem zugesperrten Scheißhaus! Elektronische Musik.
Exkurs: Die Beziehung des Autors zu elektronischer Musik. Ich sag mal so: Ob Dubstep, Techno, Electro, Trance, House und von mir aus Pupsradauwummsknallknartz - für mich hört sich das alles gleich an und ich kann damit nix anfangen. Sogar wenn einige meiner Freunde sagen: "Ach, so mit Trompeten, so Swing-Electro oder Electro-Swing, das kann man sich doch mal geben." Ich sage: "Nein!" Ich geh dann lieber um 20 Uhr ins Bett, schaue "Wer wird Millionär" und spar mir das. Ich war einmal oder zweimal notgedrungen auf so einer Veranstaltung mit elektronischer Musik - nach knapp einer halben Stunde wollte ich jeden verprügeln, der anwesend war. Nicht weil mir irgendjemand was getan hätte, nein, weil mir die Musik so dermaßen auf die Nüsse geht. Als ich 7 Jahre alt war hörte ich "Das Modul" und "Scooter". Das war meine "Elektronische Musik"-Karriere.
Exkurs Ende.
Ich möchte jetzt drauf hinweisen, dass ich auch nicht fachsimpeln kann um welche Art von elektronischer Musik es sich jetzt hier handelt. Es klingt für mich, wie wenn ich meinen Gameboy mit "Super Mario Land" anwerfe, irgendwelche dummen, sinnlosen Texte drüber singe und ab und zu ein Gegenstand kaputt geht, bzw. ein wildfremdes Tier krepiert oder ein Alien furzen muss. Okay, kann ja interessant sein.
Zu den Highlights der Platte gehören: "She, he and the cultural spam" - das klingt schön abgedreht, wie wenn "Knorkator" Electro machen würden - kurz fühle ich mich auch an die in Ordnung gehenden "Quit Your Dayjob" erinnert. Weiter geht es mit geballter Langeweile. Track 5. Ich halte kurz inne. So eine Musik würde ich hören, wenn ich einen Verein zur Drogenerziehung (größtenteils Pillen) für schwer erziehbare, geistesgestörte ADHS-Kinder mit der Angewohnheit Fernseher aus dem Fenster zu schmeißen gründen würde. Es wird immer besser. Dann: "Der Nostalgieabend der fordistischen Trachtengruppe". Okay, das geht in Ordnung, könnte auch von den "Einstürzenden Neubauten" sein. Würde gut auf deren zweites Album "Zeichnungen des Patienten O.T." passen. "Analyse und Zerstreuung" - auch ganz gut, weil tatsächlich so abgedreht, dass es frisch und lustig klingt. Das Album endet mit vier Tracks voller geballter Langeweile, die mich fast schon wieder wütend machen.
Also, sorry, "Les Trucs" - mit der Musik kann man es mir nicht recht machen. Allerdings spreche ich meinerseits das größte Lob für eine Band, die elektronische Musik macht aus: Die Titel 1, 6 und 7 finde ich sogar ganz unterhaltsam. So und jetzt hör ich mir erstmal das weiße Album von Hammerhead auf Anschlag an.